Von Stefanie Ross gibt es hier auf dem Blog bereits etliche Rezensionen, gehört sie doch zu einer meiner erklärten Lieblingsautorinnen. Aber auch Markus greift immer wieder gern zu ihren Büchern, auch er kann sich dem Sog der Geschichten nicht entziehen. Auch wenn er, soweit ich mich erinnern kann, „nur“ die Hamburg-Reihe bisher gelesen hat. Nemesis war sein aktuellen Buch von Stefanie Ross und was er dazu zu sagen hat … lest selbst.
Sandra Meinke ist eine junge Polizistin in einer Sackgasse. Ihr Chef ist ein Arsch, der sie wo es nur geht mobbt, ihr Privatleben ist langweilig und ihre beruflichen Ambitionen, einen Kinderhändlerring aufzudecken kommen nicht voran.
Zumindest mit letzterem geht es dann doch voran. Durch einen folgenschweren Fehler wird ihre Identität enttarnt und so stellen ihr auf einmal Schergen nach. Ein Entführungsversuch scheitert nur, da in letzter Sekunde ein Unbekannter eingreift. Der junge, sympathische Mann, der sich als Arzt ausgibt und ihr äußerst gut gefällt, beschließt daraufhin, dass ein gemeinsames Abendessen nicht schaden könnte. Das, und seine wahre Identität, stellen sich für Sandra als wahrer Glücksgriff heraus – denn die Gestalten versuchen erneut ihr Glück.
Tim, der Sohn von Wirtschaftsprüfer in Polizeidiensten Dirk, entgeht nur knapp einer Entführung. Bei den anfänglichen Ermittlungen deutet schnell alles auf einen Kinderhändlerring hin. Gemeinsam mit seinen Kollegen Sven und Stephan versucht Dirk Anhaltspunkte zu finden. Eine Polizistin hat bereits Ermittlungen in dieser Richtung angestellt und kann wichtige Hinweise liefern, doch der Feind ist skrupelloser denn je.
Und wer am Ende wessen Nemesis (eine Rachegottheit der griechischen Mythologie) ist, das sei an dieser Stelle natürlich noch nicht verraten.
Bei Stefanie Ross, die ich auch persönlich kenne und sehr schätze, bin ich zugegebenermaßen Wiederholungstäter. Die „Hamburg-Reihe“ habe ich seit dem ersten Band (Fatale Bilanz) gelesen und damit einige Verlagswechsel durchgemacht. Schön, dass es trotzdem konstante Faktoren gibt: Richtig spannende Geschichten, großartige Charaktere und aktuelle Themen.
Hier in diesem Fall geht es um ein äußerst brisantes Thema, welches völlig zu Unrecht ein Randthema in die Medien ist. Kindesentführung, -handel und -missbrauch gehören wohl mit zu den schrecklichsten Verbrechen dieser Welt. Wenn soziale Randgruppen betroffen sind und daher die Ermittlungen scheinbar aus Desinteresse nicht mit Nachdruck verfolgt werden, dann ist das ein Skandal. Traurig, aber wahr: Dieses Buch hat einen sehr realen Hintergrund, denn solche Fälle ereignen sich ständig und überall – vor einigen Jahren in Norddeutschland.
Umso beeindruckender, wie die Autorin hier trotz des Genres als actiongeladener Thriller, einen feinfühligen Einblick in dieses Thema bietet. Es ist der Mix aus ruhigen Tönen, der Liebesgeschichte und der, trotz allem, knallharten Action, die dieses Buch zu einem großartigen Werk macht. Es ist wohl das persönlichstes und wahrscheinlich beste Buch aus dieser Serie, ich konnte es kaum aus der Hand legen.
Wichtig zu wissen ist, dass dieses Buch ein Teil einer Serie ist. Die Vielzahl an handelnden Personen erschließen sich nicht immer bis ins Details nur aus diesem Buch. Doch das tut dem Leseerlebnis meiner Meinung keinen Abbruch.
Klar, die Actionszenen sind teilweise ein wenig übertrieben. Ja, die Selbstheilungskräfte der Protagonisten sind übermenschlich. Ja, die eine oder andere Erzähllücke gibt es.
Trotzdem: Dies alles tut dem wahren Charakter des Buches keinen Abbruch – 5/5 Sternen sind meine logische Konsequenz.
Daten:
Autor: Stefanie Ross
Titel: Nemesis: Verkaufte Unschuld
Taschenbuch: 544 Seiten
Verlag: Montlake Romance (27. Januar 2015)
ISBN: 978-1477830307