Wir haben tief und fest geschlafen – viele schöne Eindrücke des Vortages mussten verarbeitet werden und doch waren wir uns sicher, dass am zweiten Tag neue dazukommen würden.
Wieder war es halb neun, als wir am Kavaliershaus eintrafen. Neben Patrick und Ralf gesellte sich noch Jörg aus Chemnitz zu unserer Gruppe. Ebenfalls auf einer BMW und nach 28 Jahren der Abstinenz erst seit knapp 2000 km wieder auf dem Motorrad.
Kurz vor 9 Uhr setzten wir uns in Bewegung, fuhren stadteinwärts, um dann über die Stauffenbergallee in Richtung Klotzsche zu fahren. Wir fuhren ein Stück S81, bevor uns die Schlossallee nach Moritzburg führte. Am Parkplatz stellten wir die Motorräder ab und es gab die ersten Gruppenfotos. Lange hielten wir uns aber nicht auf, wir waren heiß aufs Fahren.
Also wieder rauf auf die Böcke und weiter in Richtung nächster Halt. Über Auer und die nördliche Stadtgrenze von Meißen ging es in die Weinhänge von Proschwitz. Von dort aus hatten wir nicht nur einen Blick auf die Reben, die zum edlen Prinz zur Lippe Wein werden, sondern auch auf Schloss und Dom Meißen direkt auf der anderen Elbseite.
Nach zahlreichen Fotos ging es aber auch hier schnell wieder weiter. Bis Nieschütz ging es in nordwestlicher Richtung, bevor der kleine Tross eine 180° Wendung hinlegte und über Zadel nach Meißen zurück fuhr. Die Sonne über dem Elbtal fing an, sich einen Weg durch die Wolken zu suchen und nach Querung der Elbe und Passage des Schottenbergtunnels klarte es immer weiter auf. Statt der B101 weiter zu folgen, ging es ab Dobritz hinab ins Triebischtal, welches erst im gleichnamigen Ort wieder verlassen wurde. Flotte Kurven und guter Straßenbelag waren auch am Sonnabend wieder ein Garant für Fahrspaß ohne Ende.
Die erste länge Pause legten wir in Neutanneberg in der Triebischtalbaude ein. Das Gelände war gespickt mit alten landwirtschaftlichen Geräten und allerlei Krimskram, aber das Highlight war ein Kampfjet Russischer Bauart. Und natürlich musste die Suchoi 22 für einige Bilder mit unseren Maschinen herhalten. Der Kaffee tat gut und bei Abfahrt schien die Sonnen nun vollends, damit wir nun endlich ins Erzgebirge fahren konnten.
Südwärts ging es nach Halsbrücke. Auf kleinen Nebenstraßen schlängelten wir uns mit teils knackigem Tempo über Großschirma und Striegistal in Richtung Oederan. Kurz oberhalb hielten wir jedoch bei Börnichen an. Jörg verkündete, dass er tanken müsse, Erna bockte und wollte bei niedriger Drehzahl kein Gas annehmen und zu guter Letzt hatten wir von da aus einen phantastischen Weitblick auf die Augustusburg.
Nach dem Tankstopp in Oederan wurde der Bogen um Freiberg weiter geschlagen, ohne der Stadt zu nahe zu kommen. Auf gewundenen Straßen ging es weiter ins Lößnitztal entlang der Namensgebenden Großen Lößnitz. Durch dieses Tal schlängelten wir uns flott in südöstlicher Richtung, denn es war kurz vor 13 Uhr und der Hunger auf Mittagessen meldete sich.
In Grosswaltersdorf, einem Teil von Eppendorf, kehrten wir in den Trakehnerhof ein. Die Karte glänzte mit wenigen, aber besonderen Speisen zu etwas gehobenen Preisen. Als das Essen jedoch nach kurzer Wartezeit serviert wurde, relativierte sich der Preis: Selbstgemachtes Rotkraut, Burger wider jeden Zweifel, handgeschnittene Pommes, leckere Soßen und und und. Wir ließen es uns schmecken, was nicht allzu schwer fiel und unterhielten uns mit der Chefin und ihrer Angestellten. Hier ist man nicht einfach Kunde – hier ist man als Gast. Dass Manuela, die Ober-Zweiradlerin von Almoto, genau wie Patrick, immer wieder hier einkehren kommt nicht von ungefähr. Auch wir kommen wieder.
Doch so schön die Mittagspause war, nach fast 1,5 Stunden lockte der Sattel wieder. Schließlich war ein Ziel des Tages Seiffen und davon waren wir noch einige Kilometer entfernt. Ostwärts kreuzten wir bei Großhartmannsdorf die B101 und fuhren weiter durch Mulda entlang der Freiberger Mulde. Die Strecke näherte sich dem Mittelgebirge, was den Schwierigkeitsgrad, aber auch den Fahrspaß weiter steigerte. Ab Clausnitz ging es auf die herrliche B171, die wir aber in Sayda wieder verließen, um in Hirschberg die Tschechische Grenze zu erreichen. Dieser folgten wir bis Deutschneudorf, ohne aber Hinweise auf das Bernsteinzimmer zu entdecken. Dafür entdeckte ich aber eine tolle Strecke, die ich (wie überhaupt 80% der gefahrenen Kilometer) noch nicht kannte. Auf der anderen Seite muss ich lernen, dass ich ab erreichen der Reserve noch gut 25km fahren kann. In dieser Zeit, während die Tanknadel nur noch auf Rot stand, fuhren wir dann noch nach Seifen hoch, wo wir allerdings weniger als geplant besichtigten, und dann weiter nach Einsiedl in der Tschechei runter, wo es endlich frischen Sprit für Erna gab.
Die nächste, ebenso kurze Etappe führte uns nach Neuhausen, wo wir neben dem größten funktionsfähigen Nussknacker ein erneutes Gruppenbild machten. Die Serpentinen nach Neuhausen machten Spaß und die Gruppe hatte auch halb fünf noch nicht genug voneinander.
Der nächste 50 km lange Streckenabschnitt sollte in Sachen Kurven und fahrerischem Anspruch noch einmal ein Highlight werden. Entlang der Rauschenbach Talsperre ging es hinab nach Rechenberg-Bienenmühle und weiter entlang der Deutsch-Tschechischen Grenze. Über Hermsdorf und Hartmannsdorf ging es in Richtung Talsperre Klingenberg und über die dortigen Serpentinen nach Beerwalde zu unserem nächsten Stopp an die Talsperre Malter.
In der dortigen Eis-Oase genossen wir den Ausblick auf den Stausee mit einem leckeren Eis bei inzwischen strahlendem Sonnenschein.
Der Rückweg stand an und uns war klar, dass auch diese schöne Tour bald ein Ende finden würde. So weit war es nicht zurück nach Dresden. Aber halt, wollte Patrick nicht über Pirna fahren – das lag eigentlich nicht auf dem direkten Weg. Klarer Fall, er hatte wieder Nebenstrecken herausgesucht und würde auch die letzten 50 km noch einmal außergewöhnlich werden lassen. Und so kam es dann auch. Nach Dippoldiswalde tuschierten wir nur kurz die B170, fuhren weiter nach Oberhäslich und Hirschbach. Von da aus ging es in wilden Kurven über Lungkwitz und Sürssen ins Müglitztal. Über die B172a und die S177 ging es auf die rechte Elbseite und über Pratschwitz, Pillnitz und Loschwitz wieder zum Schloß Eckberg.
Was soll ich sagen? Die Streckenauswahl war auch am zweiten Tag erstklassig – Nebenstrecken, bevorzugt kurvig aber mit meist gutem bis sehr guten Straßenbelag. Eine wunderbare Landschaft, einige schöne Zwischenstopps und nicht zuletzt hervorragende Verpflegung. Das ganze wurde gekrönt von einer tollen Reisegruppe – wir sind gern wieder zu Gast bei den Touren von Almoto. Vielleicht ja schon im August, denn Katja will nun auch unbedingt die Tagestour Sächsische Schweiz mitfahren. Ich habe nichts dagegen …
Hallo ihr Lieben, ganz toll geschrieben.War eine schöne Zeit mit Euch und hat viel Spaß gemacht.vlg Ralf.
Hallo Ralf,
uns hat es auch sehr viel Spaß gemacht mit euch. Vielleicht sehen wir uns ja mal wieder und machen gemeinsam eine Tour.
Liebe Grüße
Katja und Markus