Vergangenes Wochenende war bei uns mal Theater angesagt … richtiges Theater 🙂 Wir haben die Hauptprobe für „Sherlock Holmes und die Schnecken von Eastwick“ – eine Kriminalkomödie – im Boulevardtheater Dresden angeschaut und ich kann nur sagen … aber nein: ich sage nix. Ich lass Markus erzählen:
Wer kennt ihn nicht, den weltberühmten Detektiv Sherlock Holmes? Erdacht von Sir Arthur Conan Doyle, löste der Privatermittler unzählige Fälle.
Diesmal wird er nach Eastwick Hall gerufen, wo der leblose Körper des Earl of Eastwick gefunden wird. Der Earl, begeisterter Rosenzüchter und Experte für Schnecken (im doppelten Sinne) lebte auf dem Anwesen mit seiner Frau Carla Garlic-Escargot (zu Deutsch Knoblauch-Schnecke), deren Mutter Amanda V. Creasebottom (Falten Hintern), Countess of Marlborough (ihr Mann war schwerer Raucher) sowie dem Hausmädchen Melody Blackbird (Melodie Amsel) und der exotischen Köchin Yasmina Deereye (Rehauge).
Mit seinem treuen Begleiter Dr. John Watson will Mr. Holmes nun den Mord aufklären. Aus London folgte den beiden ihre schwatzhafte Hauswirtin Mrs. Hudson.
Schnell stellt sich heraus, dass der Earl wohl mit jeder der Frauen eine Affäre hatte, doch aber unterschiedliche Beziehungen pflegte. Also sind auch alle 4 Damen potentielle Verdächtige. Es ist am Meisterdetektiv die vorhandenen Fakten zu besehen und die Mörderin zu fassen – auch wenn das zuerst heißt, alle unwahrscheinlichen Theorien auszusortieren.
Erzählt wird die bislang unbekannte Geschichte im Rahmen durch Dr. Watson, der neben der Lösung des Falles eher Interesse an den Schnecken von Eastwick selbst zeigt. Die verworrene Geschichte wird dabei mir viel Humor, Wortwitz und am Schluss der typischen Zusammenkunft aller Verdächtiger erzählt.
Diese Erzählung lebt von den Charakteren, die ihre Rollen mit äußerster Hingabe spielen. Boris Schwiebert als Sherlock Holmes ähnelt nicht nur optisch Benedict Cumberbatch, seine Spielweise erinnert an die gelungene Neuinterpretation. Watson, gespielt von René Geisler, war mir persönlich zu aufgedreht und entwickelte zu wenig Tiefe. Bei Mrs. Hudson, Katrin Jaehne, fühlte ich mich stark an Yvonne aus der Olsenbande – eine weitere ihrer Rollen am Boulevardtheater – erinnert, herrlich!
Das Zusammenspiel der vier Schnecken – Dorothee Krüger, Monika Hilderbrand, Sarah Gebert und Ilona Raytman – war urig komisch, von subtil bis gerade heraus. Sie sind zu Recht der Kern des Stückes um den Earl von Eastwick. Letztere wurde in dieser Probe von Stephan Schill gespielt, der als Nebenrolle noch den Gärtner James Rootpeter (Wurzelpeter) mimt. Als Zweitbesetzung übernimmt Ralph Martin diesen Part.
Regie führte Olaf Becker, der – soweit ich, der direkt hinter ihm saß, mitbekommen habe – kaum Grund zur Kritik an diese Probe zu haben schien.
Insbesondere die musikalische Untermalung der stimmbegabten Schauspieler machten, neben dem Humor, diese Stück zu einem wunderbaren Erlebnis! Der teils aus eigens komponierten Stücken, teils aus Folk-Klassikern bestehende Soundtrack ist übrigens auch als CD erhältlich.
Zusammenfassend sei allen Freunden des humoristischen Theaters dieses Stück ans Herz gelegt! Im Februar, März und Mai lohnt es sich einmal mehr das Boulevardtheater zu besuchen.
Fotos: Copyright Boulevard-Theater