Es war glaube ich kurz nach der LLC 2018, als ich eines realisierte: eine der Teilnehmerinnen, mit der ich mich jedes Jahr unterhielt, die zwar zurückhaltend war aber wenn sie „auftaute“ sehr gut erzählen konnte und zu dem noch sehr sympathisch war … ist eine Autorin. Ich stalkte Tanja, kaufte ein E-Book von und ihr … war gefangen. Sie hatte mich von der erste Seite an begeistert und ich habe im Laufe der nächsten Monate jedes Buch von ihr aus der Team I.A.T.F.-Reihe verschlungen.
Nun steht die nächste Messe bevor, auf der ich ihr begegnen werde. Und diesmal wird die Begegnung anders sein – persönlicher und wahrscheinlich auch noch viel herzlicher. Grund genug für mich, Tanja Hagen zum Interview zu bitten:
Katja: Hallo liebe Tanja, ich weiß ja das du Interviews und Öffentlichkeit scheinbar nicht so magst. Umso mehr freue ich mich, dass ich Dich interviewen darf. Stell dich doch am besten in 2 oder 3 Sätzen einmal vor.
Tanja: Sehr gerne Katja. Meinen Namen hast du ja schon verraten. Ich bin vor Kurzem 38 geworden, wohne auf dem Land mitten in Niedersachsen und bin Mama von zwei Kindern. Als Bauerstocher (ich mag den Ausdruck) bin ich auf dem Hof aufgewachsen, habe eine Lehre als Maler und Lackiererin gemacht und einige Jahre auch als Selbige gearbeitet. Und irgendwo im beruflichen Umbruch habe ich angefangen zu schreiben, weswegen wir dieses Interview nun wohl führen.
Katja: Womit kann mir Dir am Besten eine Freude machen und mit was bringt man Dich am ehesten in Rage?
Tanja: Eine Freude kann man mir eigentlich mit allem machen. Von Süßigkeiten bis zu gutem Wein, netten Gesprächen oder einem kinderfreien Tag. In Rage bringen mich Lügen und leere Versprechen.
Katja: Wir kennen uns ja schon seit vielen Jahren – begegnen uns jedes Jahr auf der LoveLetter-Convention und reden dort miteinander. Trotzdem habe ich erst jetzt erfahren, dass du selber schreibst. Warum hängst du das nicht „an die große Glocke“? Warum versteckst Du dich als Autorin fast?
Tanja: Das lässt sich sicher nicht mit wenigen Worten beantworten, ich versuche es trotzdem. Als ich begonnen habe zu schreiben, wurde ich in meinem Umfeld dafür belächelt teils sogar verspottet. Dass ich es dann auch noch gewagt habe nur vom Schreiben zu leben, hat es leider nicht besser gemacht. Aus meiner Familie hat bisher niemand ein Buch von mir gelesen, auch wenn sie welche von mir bekommen haben. Ebenso sieht es auf der Nachbarschaft aus. Wobei ich dort keine Bücher verteilt habe. Im Dorf werden die tollsten Geschichten erzählt wie ich meinen Lebensunterhalt finanziere. Da gibt es keine Variante, die es nicht gibt. Von Hartz4 über Unterhalt von meinem Mann bis hin zu Dingen, die dem Fass wirklich den Boden ausschlagen. Ich denke das und meine ohnehin sonst schon schüchterne Art sorgt dafür, dass ich mich *Verstecke*. Allerdings gibt es ein paar wenige, die mir auch in meinem Umfeld den Rücken stärken und ohne die ich wohl schon aufgegeben hätte, ehe ich angefangen hätte.
Katja: Auf der Loveletter-Convention bist du als Leserin zu Gast. Warum zieht es dich jedes Jahr aufs Neue dahin? Was kann dich an der Veranstaltung sosehr begeistern?
Tanja: Der erste Besuch war reine Neugier. Damals habe ich festgestellt, es gibt noch viel mehr von meiner Sorte. Buchsüchtige, Schreiberlinge usw. Inzwischen sind es die vielen bekannten Gesichter, teils auch schon Freunde, die Autoren und Workshops die mich immer wieder zur LLC ziehen. Es ist immer wieder ein Wiedersehen mit Freunden. Eine große Buchfamilie und ein paar Tage unter *normalen* Menschen.
Katja: Bist du ein Fan-Girl? Gibt es eine Autorin, die dich sosehr begeistern kann, dass du alles von ihr gelesen hast?
Tanja: Nun wird es sicher komisch. Ich komme seit ich schreibe kaum noch zum lesen. Wenn dann gerne Liebesromane weit ab von meinem eigenen Genre. Am liebsten Kristina Günak mit all ihren Gesichtern. Ansonsten Stefanie Ross und Michelle Raven wobei ich da immer nicht ganz so gut abschalten kann.
Katja: Ich weiß, du bist alleinerziehende Mama zweiter Kinder und gibst zudem Fellnasen und Wackelohren ein liebevolles zu Hause. Wie bringst du das, zusammen mit deinem Schreibjob, in Einklang? Wann schreibst du und wie muss ich mir Dein Arbeitsplatz vorstellen?
Tanja: Mein Schreibtisch ist das absolute Chaos. Überall liegen Notizen usw. Meine Arbeit mit Kindern, Tieren und Garten in Einklang zu bringen ist nicht so einfach. Ich arbeite vormittags und bin im Moment noch auf der Suche nach einer passenden Lösung für die Nachmittage, da die Abende mit älteren Kindern bekanntlich länger werden. Die Tiere stehen bei mir immer an erster Stelle mit den Kindern zusammen. Es werden immer erst die Tiere versorgt. Dann wird gegessen, gespielt usw. und irgendwo dazwischen mache ich Haushalt und Garten. Einen festen Plan habe ich da allerdings nicht.
Katja: In diesem Jahr habe ich erst erfahren, das du Autorin bist und das haut mich immer noch um. Aber noch mehr umgehauen hat mich Deine I.A.T.F.-Reihe, von der ich bis jetzt fast alle Bücher mittlerweile gelesen habe.
Magst du uns das Team, die Buchreihe, einmal vorstellen?
Tanja: Aber sehr gerne doch. Die I.A.T.F Serie handelt von einer fiktiven Spezialeinheit. Der International Anti Terror Force. Sie besteht aus Elitesoldaten verschiedener Länder und ich schicke sie weltweit in Einsätze und Krisengebiete wie man sie leider tagtäglich in den Nachrichten sieht. Allerdings geht es nicht nur um Krieg, Terror und Gewalt. Mir ist wichtig zu zeigen, dass eben auch diese Männer und Frauen ein Leben haben mit Sorgen und Problemen, wie wir sie alle kennen. Es ist immer eine Mischung aus Action, Spannung und Liebe.
Katja: Wie bist du auf die Idee gekommen, diese Geschichten zu schreiben? Ich weiß ja, das dir die Arbeit der SEALs am Herzen liegt und das du in den Büchern auch immer den Alltag und auch die Zerrissenheit der Seals zur Sprache bringst. Warum?
Tanja: Die Idee zu Serie kam beim schauen und anschließenden lesen des Films und Buches Lone Survivor. Der Film war nur auf Action aus, das Buch hingegen war anders. Es hat viel vom normalen Leben gezeigt und vom Zusammenhalt, der nicht nach Dienstschluss endet. Und ich denke, das war es, was der Autor zeigen wollte und dass ist es, was ich auch immer versuche zu schreiben. Nicht nur Krieg und Terror auch das, was diese Dinge aus Menschen machen. Soldaten sind ja nicht nur Typen mit Waffen die jeden töten. Es sind Menschen wie du und ich, mit einem privaten Leben, Familie und Freunden und durchaus auch Zweifeln an dem, was sie tun müssen und sollen. (Darüber kann man sicher lange Debatten führen). Außerdem versuche ich dann auch auf die Familien und Freunde einzugehen, denn auch die machen sich Sorgen und Gedanken um ihre Liebsten.
Katja: Wie geht es mit der Serie weiter? Magst du uns einen Einblick darauf geben, wie es hier weiter gehen wird?
Tanja: Sehr gerne. Weiter geht es ja schon zur BuchBerlin mit Codename Leviathan – Das Erbe. Ein alter Bekannter von Nathan bringt nicht nur sein Leben durcheinander und macht klar, dass seine Dämonen immer noch da sind, er bringt auch Informationen zu geplanten Anschlägen. Das neue Jahr fängt dann ohne das Team an. Dann geht es um Connor und Victoria, die sich als Kopfgeldjäger notgedrungen zusammentun müssen. Aber auch das Team geht 2019 wieder auf die Jagd. Es wird einen Rückblick geben in Form von 3 Kurzgeschichten und dann wird sich Caydens Leben ändern. Und auch bei Yvonne und Syrell stehen große Veränderungen an. Kurz um es geht aufregend weiter und ich freue mich drauf.
Katja: Rezensionen sind ja für einen Autor sehr wichtig und ich weiß, dass die Autoren gerade dann, wenn ein neues Buch erschienen ist, ganz gespannt auf die ersten Rückmeldungen der Leser warten. Wie wichtig sind dir Rezensionen? Was für einen Stellungswert nehmen sie bei Dir ein?
Tanja: Ich liebe es mir die Meinungen zu meinen Büchern durchzulesen. Gerade in den ersten Monaten sind sie mir wichtig und sind immer wieder ein wichtiger Motivationsschub. Ohne Rückmeldungen würde ich wohl nicht mehr schreiben.
Katja: Autoren geben ja auch – fast – immer, an Blogger und Leser Rezensionsexemplare heraus. Teilweise werden dann, als Dank, einfach nur sehr gute Bewertungen erwarten, andere Autoren wollen einfach nur die Wahrheit, eine faire und kritische Bewertung. Was erwartest du von einer Rezension? Muss sie immer sehr gut sein? Oder ist es dir auch wichtig, konstruktive und faire Kritik zu bekommen?
Tanja: Von einer Rezension erwarte ich definitiv konstruktive und faire Kritik. Natürlich ist es toll wenn sie positiv ist, aber auch negative Kritik nehme ich inzwischen ohne böse Gedanken an. Was zu Beginn nicht ganz einfach war. Aber auch solche Kritik bringt mich weiter. Dann sehe ich die *Baustellen*.
Katja: Man hört zur Zeit immer wieder, das (einige wenige) Blogger und Leser Rezensionsexemplare abgreifen, zu Hause stapeln und dann keine Rezension dazu verfassen. Das einfach die Rückmeldung fehlt. Was denkt man dann? Wird man irgendwann „geiziger“ was Rezensionsexemplare angeht? Denn gerade als Selfpublisher, und das bist du ja zum Beispiel, bezahlt man die Exemplare ja aus eigener Tasche.
Tanja: Da ich ohnehin sehr zurückhaltend bin, habe ich bisher kaum Blogger angeschrieben. Es gibt ein paar wenige, die ich immer gerne mit Exemplaren versorge. Aber ich empfinde es als schwer jemanden zu finden, der sich für meine Bücher interessiert. Es gab ein paar *Ich lese mal rein* Antworten, aber mehr kam nicht. Auch habe ich schon die Erfahrung machen müssen, dass ich ein Rezensionsexemplar rausgegeben habe und nie eine Rezi bekam. Was wirklich mehr als ärgerlich ist. Ich finde es sehr verletzend, wenn keine Rückmeldungen kommen. Sowas sorgt natürlich dafür, dass begonnen habe auf Blogger fast vollständig zu verzichten. Dich liebe Katja und die liebe Astrid schließe ich da mal aus. Auch wenn mich jemand fragen würde, würde ich wohl nicht gleich absagen. Aber selbst suche ich nicht mehr.
Katja: Wir treffen uns in wenigen Tagen auf der Buch Berlin und ich habe gelesen, dass du total aufgeregt bist und am liebsten flüchten würdest? Bist du so scheu?
Tanja: Ja, bin ich definitiv. Wenn Sabine Ester nicht gesagt hätte sie begleitet mich, wäre die Anmeldung ausgefüllt auf meinem Schreibtisch liegen geblieben. Ich bin ganz schrecklich aufgeregt. Am größten ist die Angst zwei Tage dort zu sein und nicht beachtet zu werden.
Katja: Was erwartest du von der Buch Berlin und was kann der Besucher der Buch Berlin von Dir erwarten?
Tanja: Ich hoffe ein paar neue Leser gewinnen zu können und ganz viele Leser und auch Kolleginnen und Kollegen zu treffen. Was kann man von mir erwarten … hm. Ich werde versuchen nicht vor Aufregung zu flüchten und mir viel Zeit für jeden zu nehmen. Außerdem bringe ich alle meine Bücher mit. Außerdem gibt es Postkarten und ein paar I.A.T.F Tassen.
Katja: Wirst du dir selber die Zeit nehmen und über die Messe bummeln?
Tanja: Ich habe es auf meiner To Do Liste und dank zweier Messehelfer denke ich doch, dass ich die Zeit finden werde.
Katja: Worauf freust du dich am meisten an den beiden Tagen?
Tanja: Auf tolle Gespräche mit Lesern und Autoren und allgemein eine tolle Zeit.
Katja: So, du hast es jetzt fast geschafft J und gib es zu, so schlimm war es doch gar nicht, oder?
Tanja: Nein war es nicht. Das lag aber auch an deinen tollen Fragen.
Katja: Zwei Fragen hab ich noch. Was würdest du deine Leser einmal fragen wollen, wenn du den Spieß umdrehen könntest?
Tanja: Mich würde interessieren in welche Regionen ich das Team noch schicken soll und von wem sie mehr wissen möchten.
Katja: Verrätst du mir und meinen Lesern Dein Lieblingsrezept? Schließlich geht es ja auf meinem Blog nicht nur um Bücher, sondern auch um meine zweite Leidenschaft, dass Kochen und Backen.
Tanja: Weil ja bald Weihnachten ist und die Kekse so lecker sind:
Nuss-Marzipantaler
Teig:
150g Weizenmehl, ½ TL Backin, 75g Zucker, 1 Vanillin, 2 Essl. Wasser, 125g Margarine, 150g gemahlene Haselnusskerne
Marzipan:
250g Schwartau-Marzipan-Rohmasse, 150g Puderzucker
Guss:
75g Puderzucker, etwa 2 Essl. Rum oder Zitronensaft
Zum Belegen:
feingehackte Haselnusskerne, feingehackte Pistazien oder halbierte Kirschen
Zubereitung
Ein Mürbeteig zubereiten und2mm dick ausrollen runde Plätzchen 4cm (Schnapsglas) ausstechen Bei 175°C-200°C 8-10 Minuten backen.
Die Marzipan Rohmasse gut mit dem gesiebten Puderzucker verkneten, dünn auf gesiebtem Puderzucker ausrollen und Plättchen in Größe der Plätzchen ausstechen. Die Plätzchen nach dem erkalten nur in der Mitte sehr dünn mit Gelee bestreichen und mit den Marzipanplätchen bestücken.
Für den Guss: Den gesiebten Puderzucker mit so viel Rum oder Zitronensaft glattrühren, dass eine dünnflüssige Masse entsteht. Die Marzipandecke der Plätzchen dünn mit Guss bestreichen und mit Haselnusskernen oder Pistazien bestreuen oder Kirschen belegen.
Katja: Liebe Tanja, vielen Dank für Deine Zeit und ich freue mich auf ein Wiedersehen in wenigen Tagen auf der Buch Berlin 2018.
Tanja: Ich danke dir Katja und freue mich drauf dich nun als Leserin (Mist schon bin ich nervös) bei mir am Stand 29 begrüßen zu können.