Ich muss zugeben, ich war überrascht, als mir ein richtiger „Motorrad-Krimi“ zu Gesicht kam. Für was es nicht alles Kategorien gibt, dachte ich mir. Doch was soll‘s, ich bin Motorradfahrer, ich mag Krimis – einen Versuch sollte es wert sein. Ob es sich gelohnt hat? Wer es wissen will, der lese jetzt weiter.
Axel Schröder – nein nicht der Komiker – ist Kommissar bei der Kölner Mordkommission. Er ist frisch geschieden und hat nun ein leeres Haus, ein Wohnmobil und ein altes Motorrad. Seine Lebenskrise erkennt auch sein Chef und setzt ihn auf einen besonderen Fall an.
Innerhalb kürzester Zeit sind drei sehr erfahrene Motorradfahrer an ein- und derselben Stelle auf einer abgelegenen Landstraße verunglückt. Die drei waren für ihre leistungsstarken Maschinen und ihre Leidenschaft für schnelles Fahren bekannt. Doch es verbindet sie noch mehr.
Nur einer von ihnen hat seinen Unfall schwer verletzt überlebt, doch Kommissar Schröder kommt bei ihm nicht wirklich weiter.
Was er weiß: Alle Fahrer kannten sich über ein Forum für Motorradfahrer. Der Kommissar macht seine altersschwache Honda CB750 wieder flott und beginnt in der Szene zu ermitteln.
Da das Buch 2010 erschienen ist, sind einige Dinge aus heutiger Sicht ungewöhnlich. Mit so manchem Schmunzeln habe ich die Rückschau in eine Zeit genossen, in welcher DSL noch nicht für alle Standard war, sich über Foren statt über Whatsapp und Facebook ausgetauscht wurde und in welcher die Motorradpolizisten noch grüne Ledereinteiler trugen.
Das alles tut aber der Geschichte keinen Abbruch, sie ist trotz ihrer nicht einmal 200 Seiten spannend und nie überhastet geschrieben.
Es werden allerlei „zeitgenössische“ Parallelen gezogen, so gibt es einen unbekannten Raser, der hier „Dark Rider“ heißt – zu der Zeit gab es in der realen Wert den „Ghost Rider“. Einen Teil von dessen Videos kenne ich auch noch …
Kurz gesagt: Die Geschichte ist stimmig geschrieben, das Motorradfahren authentisch dargestellt und die handelnden Personen haben eine gewisse Tiefe.
Das kann aber nicht darüber hinwegtäuschen, dass der Plot keine wirklich großen Überraschungen birgt. Etwas weniger Einheitsbrei hätte hier gutgetan. Sonst ist handwerklich aber nichts auszusetzen. Wer sich für einen Krimi im Motorradfahrer Umfeld interessiert und / oder einen Zeitsprung 10 Jahre in die Vergangenheit möchte, kann hier bedenkenlos zugreifen.
Mein Gesamturteil fällt mit 4 von 5 Sternen gut aus und ich bin gespannt auf die weiteren zwei Bände.
Daten:
Autor: Frank Marx
Titel: Tödliche Schräglage
Taschenbuch: 192 Seiten
Verlag: Highlights-Verlag; (März 2010)
ISBN: 978-3933385505