„Schnee, der auf Ceran fällt“
Die Corona Zeit 2020 hat wohl jeden von uns auf die eine oder andere Art getroffen. Musiker und Kunstschaffende aber besonders, denn wer vom „Applaus“ lebt, braucht eine Bühne.
So war das Jahr für viele Künstler einerseits finanziell, anderseits auch vom Lebensgefühl her eine derbe Herausforderung.
Seit einer Weile sind jedoch zum Glück, unter Einhaltung von Abstandsregeln etc., wieder öffentliche Auftritte möglich.
Als „Fan“ freute ich mich daher sehr, als ich von meiner Katja ein Ticket für Torsten Sträter in der Jungen Garde geschenkt bekam. Wer ihn nicht kennt: Der Mittfünfziger ist Buchautor, Kabarettist, Slam-Poet und Komiker. Mit Titeln wie „Selbstbeherrschung umständehalber abzugeben“, „Als ich in meinem Alter war“ oder „Es ist nie zu spät, unpünktlich zu sein“ ist die Marschrichtung vorgeben. So richtig ernst will der große Mann mit der Beanie Mütze nicht genommen werden.
Nach vielen (sehr vielen) Youtube Videos freute ich mich den Ruhrpott Comedian in Dresden sehen zu können. In 3 Stunden (inklusive 30 Minuten Pause) gab es ein wildes Programm, dass überaschenderweise sogar einen roten Faden hatte – zumindest phasenweise.
Die unbeschreibliche Freude, wieder vor echten Menschen (und nicht im Autokino vor 30 Blechkarossen) auftreten zu können, war ein großer Teil des Programms.
Zuschauer, insbesondere, wenn diese durch „Aufstehen und Getränke holen“ auffielen wurde kommentiert und in die One-Man-Show einbezogen. So mancher Wortwitz fand seinen Weg und obwohl vielmals kein Konzept zu existieren schien, brachte der Bühnenprofi viele seiner Anekdoten unter.
Man ist nicht von einem Kalauer in den nächsten geworfen worden, sondern wurde intelligent, wortgewandt und oft augenzwinkernd unterhalten.
Ich gebe es zu, vor allem gegen Ende kam man bei einigen Dingen kaum noch aus dem Lachen heraus und ich hatte zeitweise Tränen in den Augen.
Nachdem das Programm schlag 22Uhr mit „Fertsch“ endete, kam ich beschwingt, belustigt und irgendwie leichter nach Hause.
Ihm hat die Bühne gefehlt und uns als Publikum diese Leichtigkeit des Seins, die uns die Künstler nun nach der ersten Welle wiedergeben können.