Venus AD von Gabriele Borgmann ist ein etwas anderes Buch. Schon der Titel ist auf ersten Blick nicht so eindeutig, dich mit der Geschichte klärt sich dies auf.
Die Geschehnisse sind in der Vergangenheit (1507-1509) bei Albrecht Dürer und in der Zukunft August 2019 angesiedelt.
Wer kennt nicht Albrecht Dürer, die gemalten betende Hände und der Hase habe ich sofort vor Augen. Die Kapitel aus der Vergangenheit lassen ihn lebendig werden, was hat ihn beschäftigt, was hat er beim Entstehen des Werkes gedacht. Interessant finde ich, mit welchen tiefen Gefühlen er an jedes Bild (speziell beim Malen der Venus) heran gegangen ist. Seite 13 „kein Künstler nördlich der Alpen hatte bislang diese Offenherzigkeit gewagt.“
Diese Gefühle kann er aber im realen Leben nicht zeigen, was ihm bewusst ist, er trotzdem nicht aus seiner Haut kann.
Nele Rosenbach, Doktorandin der Kunstgeschichte, ehrgeizig, von Albrecht Dürer besessen, sie ist fest davon überzeugt, dass die Venus von Albrecht Dürer stammt und nicht von Lucas Cranach. Nele ist bekannt dafür„lieber rebellisch wirken als angepasst, das war doch ihr Motto“. In einer Situation, in der Wut ihre Gefühle bestimmt, trifft sie auf Albrecht Dürer, der genauso wütend 510 Jahre in der Vergangenheit durch Wittenberg stapft.
Tolle Idee, auch gut umgesetzt. Ich hätte mir aber mehr Gedanken von Albrecht gewünscht. Wie reagiert er auf eine Welt 500 Jahre später, mit Autos, Gebäudekonstruktionen und Menschengewusel. Diese Gedanken, Empfindungen hätten mich interessiert und hatten meiner Meinung nach das Buch abgerundet.
Ich vergebe dem Buch 4 von 5 Sterne. Vielen Dank für das bereitgestellte Reziexemplar von PalmArtPress.
Daten:
Autor: Gabriele Borgmann
Titel: Venus AD
Gebundene Ausgabe: 190 Seiten
Verlag: PalmArtPress; Auflage: 1 (März 2019)
ISBN-13: 978-3962580247