In der Rezension zu „Vier Hochzeiten und ein Ex“ habe ich die Bücher von Poppy J. Anderson mit Schokolade verglichen, die man sortenweise mag oder eben nicht. Der zweite Teil der Reihe ist für mich, wenn ich bei dem Vergleich bleiben möchte, Edelbitterschokolade mit Chili. Ich beiß mal ab, ess vielleicht auch noch ein großes Stück, aber die pure Begeisterung bleibt aus.
Manchmal habe ich im Poppy-Universum das Gefühl, das ich die einzige bin, die etwas zu kritisieren habe. Dass ich eine der wenigen bin, die sich trauen, auch Kritik zu äußern. Und dabei mag ich Poppy als Mensch – sie ist einfach eine tolle Frau.
Aber nun mal zu Buch.
Der Schreibstil der Autorin verändert sich überhaupt nicht: immer witzig, schlagfertig und so wunderbar flüssig geschrieben, dass sich die Geschichte, wie gewohnt, sehr schnell weglesen lässt.
Die Wortwahl ist manchmal … naja, vielleicht altbacken, retro. Als Cameron „gluckste“ habe ich nicht einen gestandenen Mann, einen Highlander von mir gesehen, sondern ein kleines, pausbäckiges süßes Baby. Denn Babys glucksen, Erwachsene Kichern oder Lachen. Das mag meine Meinung sein, meine Wahrnehmung und wahrscheinlich kleinlich, aber das hat meinen Lesefluss gestört. Denn ich hab erstmal geschaut, ob ich was verpasst habe (vielleicht haben sie ja jemanden mit Baby getroffen) und war dann irritiert.
Bereits am Anfang weiß man, wie die Geschichte ausgeht und ich weiß leider auch schon ansatzweise, was im nächsten Band passieren wird. Und das hat mir direkt die Vorfreude auf das Buch genommen.
Während sich die Geschichte am Anfang und auch im Mittelteil sehr zog – immer wieder die gleichen Beobachtungen von Harper … er vertraut mir nicht, er gibt nichts preis von sich … und die Heimlichtuerei von Cameron, der der Meinung war sich nicht öffnen zu müssen – ging mir das Ende dann viel zu schnell. Viel zu schnell und unausgereift kam die Versöhnung.
Auch die Veränderung von Harper von der Brautzilla, die mich im ersten Band extrem genervt hatte zu einer vollkommen entspannten Frau ging mir viel zu schnell und war unglaubwürdig. So schnell kann man sich nicht ändern.
Cameron mag zwar ein sexy Typ sein, der so manches Frauenherz erobert. Aber meines konnte er leider nicht für sich gewinnen. Er konnte anklopfen, daran kratzen, aber durch seine Art die wichtigen Fakten von sich nicht preiszugeben, hat mich abgestoßen.
Es ist unterm Strich ein schönes Märchen über die plötzliche, unerwartete Liebe die zu einer sofortigen Heirat hinreißen lässt und versüßt dem Leser mit Sicherheit die Ferien, den Tag am Strand etc.
Aber es ist kein Buch das mich – und da bin ich scheinbar die einzige – in Jubelstürme ausbrechen lässt. Dennoch bin ich schon auf den dritten Band gespannt – auch wenn ich leider schon weiß was passieren wird. Hier bin ich gespannt, ob Poppy J. Anderson noch eine Überraschung für uns haben wird.
Von mir gibt es hier 3 von 5 Sternen – es war leider nicht meine „Lieblingsschokolade“.
Daten:
Autor: Poppy J. Anderson
Titel: Vier Hochzeiten und ein Highlander (Just Married Band 2)
Taschenbuch: 396 Seiten
Verlag: Independently published (März 2018)
ISBN: 978-1980625018