„Whisky und Käse – das passt nicht zusammen.“ sagt unser Nachbar, als wir ihm von dem geplanten Tasting erzählten. Und er kennt sich aus, sowohl mit Käse als auch mit Whisky. Trotzdem ließen wir es auf einen Versuch ankommen und nahmen an dem gemischten Tasting teil.
Diese Art des gemeinsamen Erlebens findet nicht zum ersten Mal statt und so waren die Gastgeben beider Läden bereits eingespielt. Drei Mitarbeiter des „schönsten Milchladens der Welt“, der Pfunds Molkerei und Roy vom Dresdner Whiskyladen „Whisky und Genuss“ führten die 26 Gäste durch den Abend.
Das Motto des Abends lautete „Mitteldeutsche Käsevariationen und schottischer Whisky“.
Im Probierzimmer neben dem prächtigen Verkaufsbereich begann der Abend mit einem Whisky aus der eher unbekannten Region Campbelltown. Der Glen Scotia Double Cask bildete einen schönen Einstieg, war trotz seiner 46% Alkohol angenehm und hatte durch die Nachreifung im spanischen Sherry Fass süßliche Noten.
Gereicht wurde dazu ein Schnittkäse von der Hofmolkerei Krabat Milchwelt, welcher mit Senfkörnern verfeinert wurde.
Die beiden harmonierten gut und schmeichelten dem Gaumen, während die Gastgeber zu Brennerei und dem Milchladen einiges zu erzählen wussten.
Für die zweite und dritte Runde ging es dann in den hinteren Bereich des Ladens, wo 3 Tische auf die Gäste warteten.
Schon die zweite Kombination ging in eine völlig andere Richtung. Der Balvenie Caribbean Cask mit seinen 14 Jahren und Nachreifung im Rumfass war geschmacklich eine Granate. Das Karibische Rumfass hat dem Whisky eine spezielle und einzigartige Note verliehen. Der schwere und ölige Charakter hatte in der Kombination seinen Sinn. Denn er stand einem Weichkäse mit Heublume entgegen aus einer Hofkäserei in Thüringen. So cremig dieser Käse war, musste ein starker Gegenspielen ran und das war eben dieser Whisky.
Im Anschluss ging es nach Glasgow. Mit dem 1770 wurde ein recht frischer und junger Whisky vorgestellt. Diesem bekam es gleich mit zwei Käsen des Milchziegenhofs Schuhmann Klipphausen zu tun. Einmal mit Bockshornklee und einmal mit pikanten Kräutern, wusste auch dieser Käse zu gefallen.
Die Pause vor der nächsten Runde konnte für eine ausführliche Begehung des wunderschönen Ladens genutzt werden. Auch gingen noch einige Käse über die Ladentheke, die Gäste waren allesamt begeistern.
Zurück im Probierzimmer, an den Stehtischen blieben wir in Glasgow. Die wohl beste Destillerie aus dem Lowlands, Auchentoshan, gab sich mit dem Blood Oak die Ehre. Mit ihrer Dreifachdestillation nutzt sie ein für Schottische Whisky seltenes Verfahren. Der in französischen Rotweinfässern gelagerte Whisky wusste zu gefallen, rund und harmonisch. Auch ihm standen wieder zwei Käsesorten gegenüber. Die beiden Thüringer Schafskäse wurden mit Tomate und Kräutern beziehungsweise Rote Beete und Thymian verfeinert – gewöhnungsbedürftig, aber erneut lecker.
Wieder an den Tischen im „Hinterzimmer“ ging es zu den beiden letzten Runden. Neben der Geschichte der Pfunds Molkerei wurde auch wieder einiges zu den Whiskys und deren Produzenten erzählt. Es ist beachtlich, wieviel man an einem einzigen Abend lernen kann und wie leidenschaftlich die Repräsentanten beider Firmen für Ihre Produkte eintreten.
Der vorletzte Whisky war ein 9-jähriger Ben Nevis, der sehr hell, fast farblos im Glas lag. Davon sollte man sich aber nicht täuschen lassen. Zwar war dieser schnörkellose Whisky mild und süß, hatte es trotzdem aber in sich. Zu ihm gesellte sich mein persönliches Highlight bei den Käsesorten. Der geräucherte Ziegenkäse kommt aus der Magdeburger Börde und war ein Gedicht.
In der letzten Runde kam mein Favorit bei den Whiskys. Die Destillers Edition des Caol Ila, dem „Sound of Islay“ ist limitiert und es gibt jährlich nur wenige Flaschen. Klar ist er torfig, aber dabei sehr komplex und glänzt mit vielen Geschmacksnuancen. Dass hier ein ebenso prägnanter Käse kommen musste, war klar. Vom Vetterhof in der Oberlausitz kam ein Rohmilchkäse, welcher mit Blaumschimmel veredelt wurde. Er war bereits einige Wochen gereift und schon relativ weich, hatte also das beste Aroma.
Damit endete nach über 3 Stunden ein toller Abend, welcher für uns folgendes Fazit brachte:
Whisky und Käse – das passt doch zusammen.
Nämlich wenn sie richtig kombiniert werden, so wie am heutigen Abend.
Ein großes Dankeschön an das Team von Pfunds Molkerei
und an Roy von Whisky und Genuss für einen unvergesslichen Abend!
Ich finde Whisky und Käse harmonieren hervorragend zusammen. Was gibt es schöneres als ein entspannter Freitag Abend mit einer tollen Käseplatte und einem guten Glas Whisky dazu?