Christiane, Nanette oder auch Nanele genannt, wächst an verschiedenen Orten und auch bei Pflegeeltern auf. Das Kinder früher oft von Ammen aufgezogen wurden, ist mir bekannt gewesen, aber über so einen langen Zeitraum? Jutta Weber-Bock nimmt mit diesem Buch ein interessantes rund ums Thema Kindererziehung auf und zeigt, wie sich historische Persönlichkeiten damit beschäftigt haben. Es ist kein Buch zum einfachen weglesen, aber das bedeutet ja nichts Negatives. Man beschäftigt sich mehr damit, zumindest ging es mir zu.
Es ist eine spannende Reise in Baden-Württemberg, mit vielen interessanten Geschichten zu Stuttgart und Umgebung und das damalige Verständnis.
Auf die Fortsetzung freue ich mich.
Meine Lieblingsstellen im Buch, die einiges besser beleuchten:
Erster Teil, Kapitel 3: „In Stuttgart weiß der Nachbar, was du tust, bevor du selbst daran gedacht hast.“
Zweiter Teil, Kapitel 7: „Frau Bergrat Hehl, bitte führen Sie sich vor Augen, bei der Geburt ist das Kind ein leeres Blatt, durch die Erziehung erst wird es beschrieben. Mit Liebe. Auf diese Weise lernt es Vertrauen. Nur daraus entsteht wahre Gottesverehrung. Das hat auch König Friedrich kürzlich verlauten lassen und die Lehrerausbildung ganz nach Pestalozzi ausgerichtet.“
Sehr gelungen finde ich das Cover, mich als Leser versetzt es sofort in die damalige Zeit. Man ist mitten im Geschehen und sieht sich im damaligen Stuttgart. Auch die Erläuterungen und Angaben zu den historischen Persönlichkeiten und Beweggründe finde ich sehr gelungen wiedergegeben. Eine tolle Autorin.
Daten:
Autor: Jutta Weber-Bock
Titel: Das Mündel des Hofmedicus
Herausgeber: Gmeiner-Verlag (Juli 2020)
Taschenbuch: 448 Seiten
ISBN: 978-3839226957