Auf diesem Blog dreht es sich rund um Bücher, Rezensionen, Buchvorstellungen, Interviews und das Kochen von leckeren Speisen aus Topf und Pfanne.

Hamburger Liebeserklärung … ein Interview mit Susanne Schomann

Das neue Jahr wird auf meinem Blog durch ein Interview mit der Hamburger Autorin Susanne Schomann eingeläutet. Susanne hat sich mit ihren wunderbaren Büchern – fünf sind es bisher – in ihr Herz geschrieben. Mit Verwunderung und auch ein wenig Erschrecken habe ich nun feststellen müssen, dass ich bisher noch kein Interview mit ihr geführt habe. Das musste einfach geändert werden und … hier ist es 🙂

Katja: Was macht den Menschen Susanne Schomann aus? Wofür kannst Du Dich begeistern? Was magst Du und was kannst Du überhaupt nicht leiden?

Susanne: Begeistern kann ich mich natürlich für tolle und zu Herzen gehende Liebesgeschichten. Das Lesen ist sehr wichtig für mich, auch wenn ich inzwischen dafür viel weniger Zeit habe als früher.

Was macht mich aus? Puh, da müsstest Du wohl eher meine Familie fragen, liebe Katja, aber ich versuche zumindest mal, ein Querbeet-Statement zu mir abzugeben: Ich bin ein echter Familienmensch, liebe meinen Mann und meine beiden Söhne über alle Maßen. Im Umgang mit meinen Mitmenschen, bemühe ich mich, stets freundlich zu bleiben. Ich weiß, dass ich sehr diplomatisch sein kann, wen es darauf ankommt. Manchmal bin ich zu emotional und kann sehr empfindlich sein.

Ich mag Menschen, die authentisch sind, liebe Kaffee (in Mengen!), die Farbe Schwarz für meine Kleidung und alles aus Vollmilchschokolade (Dunkle Schokolade mag ja gesund sein, aber ich finde sie zutiefst unbefriedigend).

Was ich gar nicht mag: Unpünktlichkeit (sie ist für mich eine Form von Missachtung), Prahlerei, Heuchelei, Lügen, Missgunst und falsche Freunde.

Katja: Welche Musik hörst Du am liebsten wenn Du schreibst? Oder brauchst Du es ganz ruhig?

Susanne: Wenn ich schreibe, brauche ich tatsächlich Ruhe. Ich gehöre nicht zu den Autoren, die z.B. im Café schreiben können. Ich muss die Möglichkeit haben, vollkommen in meine eigene Fantasiewelt abzutauchen. Gute Songs können mich durchaus inspirieren, aber während der Arbeit am Manuskript höre ich sie nicht.

Mein Musikgeschmack geht übrigens quer durch alle Genres. Ich höre alles, so wie es gerade zu meiner Stimmung passt. Klassik, Rock, Pop. Allein mit Jazz kann ich nicht viel anfangen, die Stücke sind mir häufig schlicht zu unmelodisch. Ja, ich weiß, das können echte Jazz-Liebhaber kaum nachvollziehen. In meiner Jugend war ich ein großer T-Rex-Fan. Als Marc Bolan starb, brach für mich eine Welt zusammen. Upps, etwas vom Thema abgeschweift. Das ist übrigens auch ziemlich typisch für mich. J

Katja: Wo entstehen Deine Bücher? Wo schreibst Du am liebsten? Was brauchst Du zum Schreiben?

Susanne: Seit ca. zweieinhalb Jahren, nachdem mein Jüngster ausgezogen ist, bin ich in der glücklichen Lage, ein eigenes Arbeitszimmer und einen Computer mit einem riesigen Bildschirm zu besitzen. Das ist so ein Luxus!

Meinen „Bernsteinsommer“ habe ich noch am Laptop und an unserem Esstisch im Wohnzimmer geschrieben, das war manchmal etwas schwierig, weil ich immer auf die Stunden warten musste, bis ich das Zimmer für mich allein hatte. Aber damals gab es auch noch keine Abgabetermine, das ist jetzt natürlich anders. Auch aus diesem Grund, ist mein Arbeitszimmer für mich so wichtig. Ich kann schreiben, wann ich will, solange ich will und wie ich will. Das WIE bezieht sich in diesem Fall auf mein Arbeits-Outfit. Glaub mir, Katja, das will niemand wirklich sehen!

Katja: Wie schaut dein Schreibtisch aus? Ist der aufgeräumt weil Du sonst nichts findest oder herrscht da das ganz normale Chaos?

Susanne: Während ich an einem Roman arbeite, ist mein Schreibtisch eine einzige Katastrophe. Da ich fast ununterbrochen schreibe, ist das eigentlich meistens der Fall. Recherchematerial, Landkarten, eigene Skizzen, jede Menge Notizbücher, Kaffeebecher, Wasserflasche, Taschentücher-Zupfbox etc. Das gesamte Chaos ist dann um mich herum verteilt. Übrigens auch auf dem Fußboden und auf diversen Beistelltischen. Sobald ein Manuskript abgeschlossen ist, versuche ich ein bisschen Ordnung herzustellen, die dann ungefähr 1-2 Tage anhält.

Katja: Du stammst aus Hamburg, lebst in der Elbmetropole. Was ist Dein Lieblingsplatz in deiner Heimatstadt? Wo kann man Dich antreffen und was würdest Du dem Hamburg-Touristen empfehlen?

Susanne: Ich liebe Hamburg und ich würde auch nirgendwo sonst leben wollen. Einen Lieblingsplatz habe ich eigentlich nicht. Der Hafen besitzt natürlich eine ganz eigene Faszination. Zudem ist der Blick über die Binnenalster hinüber zum Jungfernstieg-Panorama und dem Alsteranleger ein Fest für die Augen, vor allem in der Weihnachtszeit. Hamburgs Innenstadt-Weihnachtsmärkte, ergeben zusammen den größten Markt der Welt, das weiß kaum jemand. Der Roncalli-Weihnachtsmarkt vor dem Rathaus ist wundervoll historisch und sehr romantisch. Tja, und dass wir mehr Brücken als Venedig besitzen, hat sich ja weitestgehend herumgesprochen. Die Kultur der Stadt ist bemerkenswert. Wir haben großartige Theater und Musicals. Hamburg ist für mich die schönste Stadt der Welt und wird es immer bleiben. Diese Stadt hat die Nase im Wind. Ach ja, und jeder Meteorologe wird Dir bestätigen, dass es in Berlin vergleichsweise viel häufiger regnet als in Hamburg. 🙂

Katja: Was inspiriert Dich zu Deinen Geschichten? Hast Du Eindrücke / Geschehnisse, die Du in Deinen Büchern beschreibst, so oder so ähnlich erlebt? Oder ist alles nur „erfunden“?

Susanne: Die Frage wird oft gestellt und ich beantworte sie eigentlich immer gleich, aber auch sehr gerne: Eigene Erlebnisse fließen beim Schreiben immer mit ein, dagegen kann man nichts tun. Dennoch sind meine Figuren und die Geschichten allesamt frei erfunden. Romane leben doch von der Fantasie des Schriftstellers. Meiner Meinung nach, sollte das auch nicht anders sein.

Inspirationen finden sich im Alltag oder durch Reisen mehr als genug. Die Geschichten kommen dann von ganz allein zu mir. Außerdem glaube ich an die große Liebe, das ist und bleibt meine stärkste Triebfeder.

Katja: Deine Figuren lässt Du ja gern erst einmal so richtig leiden, ehe sie ihr Glück finden dürfen. Macht das für Dich den Reiz der Geschichte aus?

Susanne: Da muss ich mit einem ganz klaren Ja antworten. J Ich bin fest davon überzeugt, dass Menschen, die auf die eine oder andere Weise Leid kennengelernt haben, anders mit Glück umgehen, als diejenigen, für die stets alles glatt lief und sich kaum für etwas wirklich anstrengen mussten. Ich möchte diesen Prozess auch für meine Charaktere, besonders für den Helden. Ein Mann, der gelitten hat, bevor er auf SEINE Frau trifft, liebt tiefer, endgültiger und beständiger, denn er weiß sein Glück wirklich zu schätzen und wird es für alle Zeiten mit seiner Partnerin verbinden.

Katja: Deine Romane sind Liebesromane mit – so würde ich es sagen – Spannungselementen. Könntest Du Dir vorstellen, mal etwas ganz anderes zu schreiben? In ein andere Genre zu rutschen? Und wenn ja – was würde das dann für ein Genre sein?

Susanne: Obwohl ich zeitgenössische Liebesromane wirklich sehr mag, könnte ich mir auch vorstellen, mal etwas Historisches zu schreiben. Krimis würden mich auch reizen, aber dieser Gedanke ist noch sehr jung. Fantasy reizt mich als Autorin (momentan) gar nicht, auch wenn das Genre so unendlich viele Möglichkeiten bietet. Ich verlasse mich da lieber auf den echten Kerl als Helden, ohne übersinnliche Fähigkeiten. Ich mag Männer, die sich allein durch ihren Charakter, ihre Intelligenz und ihre menschlichen Möglichkeiten zu behaupten wissen und sich nicht erst — in was auch immer — verwandeln müssen, um anbetungswürdig zu erscheinen. Das ist jetzt übrigens keine Wertung! Als Leserin liebe ich z.B. die Vampir-Reihe von Lara Adrian. Nur als Autorin kann ich diesen Männern nichts abgewinnen. Der reale, menschliche Held fordert mich eher heraus, so ist das.

Katja: Mein Lieblingsbuch von Dir ist derzeit „Wilder Wacholder“ – und das aus vielerlei Gründen. Einer davon ist, das in dem Buch ein süßes Cafe eine Rolle spielt, in dem Du die Protagonistin wunderbare Kuchen und Torten anfertigen lässt. Backst Du selber auch gern? Würdest Du uns Dein Lieblings-Kuchen – vielleicht auch mit Rezept – verraten?

Susanne: Erst einmal freue ich mich sehr darüber, dass Dir der Roman gefallen hat, liebe Katja. Okay, ich packe aus: Backen liegt mir gar nicht. Ich koche gerne und gut, aber das Backen … nee! Ich kann es einfach nicht gut. Vielleicht hat es mich deshalb auch so gereizt, Isabell aus „Wilder Wacholder“ diese Fähigkeit zu verpassen. Die Rezepte am Ende des Buches haben mir treue Leser und Freundinnen zur Verfügung gestellt, das habe ich ja auch brav dazugeschrieben. Übrigens würde ich an dieser Stelle jedem raten, die Malakofftorte zu probieren. Diese Köstlichkeit ist pure Wonne auf der Zunge!

Katja: Mit „Der Holundergarten“ erscheint im Februar 2015 der zweite Teil der Lunau-Serie. Sind noch mehr Bände aus der Reihe geplant?

Susanne: Zumindest noch ein weiteres Buch ist geplant und ich schreibe natürlich auch schon daran. Es wird im späten Herbst 2015 erscheinen. Die Helden der Lunau-Reihe sind ja drei Freunde, Kjell, Rafael und Philip, die seit ihrer Kindheit fest zusammengehalten haben, bis das Schicksal, oder auch das Leben an sich, sie in verschiedene Richtungen verschlagen hat. Schließlich landen sie nacheinander wieder in ihrem Heimatdorf Lunau und begegnen dort auch ihrer großen Liebe. Jeder auf seine eigene Weise und manchmal auch ein wenig überraschend. Die Romane sind jeweils in sich abgeschlossen, aber das Umfeld, das Dorf, die Bewohner werden wir in jedem Buch wiedertreffen. Ob es noch weitere Bücher der Reihe geben wird, liegt natürlich auch daran, wie gut die Geschichten beim Leser ankommen, bzw. ankommen werden.

Rafael, mein Held aus „Der Holundergarten“ hat mich übrigens sehr gefordert und mir eine Menge abverlangt. Mehr, als alle meine Helden zuvor. Ihn und Luisa, seine Heldin, habe ich außerordentlich lieb gewonnen. Nachdem ich das Manuskript abgegeben habe, habe ich furchtbar und lange geheult.

Katja: Was sind Deine nächsten Projekte, worauf dürfen sich Deine Leser freuen?

Susanne: Was zukünftige Projekte angeht, bin ich immer ein bisschen abergläubisch und rede nicht gerne darüber, bevor ich sie in trocknen Tüchern weiß, wie man so schön sagt. Nur so viel: Da geistert schon seit Jahren die Idee zu einer weiteren Trilogie in meinem Kopf herum und in diesem Zusammenhang beschäftige ich mich schon sehr lange mit umfangreichen Recherchen. Außerdem arbeite ich gerade den Plot zu einer Romanidee aus, die ich ebenfalls schon seit Jahren mit mir herumschleppe. Sicherlich werde ich weiterhin zeitgenössische Liebesromane schreiben, doch es könnte auch noch die eine oder andere Überraschung für meine Leser geben.

Katja: Auch 2015 finden wieder in Leipzig und Frankfurt die großen Buchmessen statt und die Zeitschrift LoveLetter lädt nunmehr zur 4. LoveLetter-Convention nach Berlin ein. Wo können Dich Deine Leserinnen wieder erleben?

Susanne: Dass ich auf der LoveLetter-Convention 2015 in Berlin anzutreffen sein werde, steht schon fest. Mit den Messen sieht es etwas anders aus. Das entscheidet sich nämlich meist erst kurz vorher. Ich nehme an, dass ich in Frankfurt wieder dabei sein werde, aber Leipzig steht noch in den Sternen.

Katja: In den letzten beiden Jahren warst Du bei der LoveLetter-Convention dabei, durch eine Lesung dort bin ich auf Dich aufmerksam geworden. Was bedeutet Dir der doch enge Kontakt mit den Lesern, der dort entsteht? Findest Du da Inspiration im Austausch mit Lesern und Kollegen?

Susanne: Oh, Katja, ich war sogar von Anfang an dabei und nicht erst in den vergangenen beiden Jahren! J 2015 wird dann also auch für mich das vierte Mal sein. 2012 fand ja die erste LoveLetter-Convention statt, da war mein Debüt „Bernsteinsommer“ gerade einmal vier Wochen lang auf dem Markt und niemand kannte mich, das war schon ziemlich aufregend. Ich weiß noch genau, wie ich bei meinem ersten Blind-Date zusammen mit ein paar Liebesroman-Lesern am Tisch saß und die blanke Panik hatte, denn natürlich hatte bisher niemand von ihnen mein Buch gelesen. Viele von diesen Begegnungen werden mir allezeit präsent bleiben und die Leser, die damals mit mir an diesem Tisch saßen, sind meinen Büchern bis heute treu geblieben. Das ist ein ganz besonders großer Schatz für mich, den ich fest in meinem Herzen trage!

Natürlich bedeutet mir der enge Kontakt zu den Lesern außerordentlich viel. Das Schreiben an sich, ist ja eine sehr einsame Tätigkeit. Es gibt nichts Schöneres, als persönlich mit den Lesern über die eigenen Bücher oder über das Genre Liebesroman an sich zu plaudern. Überhaupt ist ein Feedback immer wichtig für uns Autoren.

Katja: Was hat Dir in den letzten Jahren dort am besten gefallen und worauf freust Du Dich in diesem Jahr?

Susanne: Die LoveLetter-Convention hat ihren eigenen Charme. Jeder, der einmal daran teilgenommen hat, wird das bestätigen und ich denke sogar, dass Leser, Autoren, ja sogar die Verlagsmitarbeiter, dies gleichermaßen empfinden. Man kann sich herrlich austauschen, richtig schön eintauchen in die verschiedenen Bereiche der Liebesromane und wunderbar miteinander philosophieren. Ich liebe das!

Die Begegnungen mit Lesern und Kollegen sind einfach wunderbar und mit den Jahren sind gerade durch die Convention Freundschaften entstanden, die ich nicht mehr missen möchte. Unterdessen fühlt es sich schon fast wie ein liebgewonnenes und heftig herbeigesehntes Klassentreffen an. Ich freue mich riesig auf das Wiedersehen mit meinen Autoren-Kollegen, vor allem aber mit meinen Lesern! Das ist immer wieder ein Erlebnis der ganz besonderen Art, von dem ich lange zehren kann.

Liebe Katja, ich bedanke mich von Herzen für Deine Fragen, die ich sehr gerne beantwortet habe!

Katja: Liebe Susanne, ich danke Dir für die Chance, das Interview mit Dir zu führen und wünsche Dir für das gerade eingeläutete Jahr 2015 von Herzen alles Liebe und mit Deinen Büchern ganz viel Erfolg.

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One thought on “Hamburger Liebeserklärung … ein Interview mit Susanne Schomann

  1. Das Interview hat mir gut gefallen, weil man mehr Persönliches von Susanne Schomann erfährt.

    Mit Vergnügen habe ich gelesen, wie es in ihrem Arbeitszimmer aussieht.
    Na klar, es kann es nicht so romantisch chaotisch sein wie auf Spitzwegs „der arme Poet“.

    Aber Landkarten, Recherchematerial und dazwischen Kaffeepötte – das hat doch auch was.

    Und so ist das Liebespaar, um das es gerade geht, zwar in einem fiktiven Ort aber doch in der Normalität der Gegenwart angesiedelt. Das gefällt mir. Ich kann nämlich mit übersinnlichem Kram und Vampirbissen auf dem Friedhof nichts anfangen. ;-))

    Abtauchen in eine romantische, einfühlsam beschriebene Geschichte,
    die – wie ich inzwischen weiß – immer auch eine gehörige Portion (Krimi )- Spannung enthält, das
    ist für mich Erholung vom Alltag pur.

    Ich mag Lesen auf dem Sofa mit Schoki und einer guten Tasse Tee, und letztens habe ich sogar das Nusskuchenrezept aus dem Buch „Wilder Wacholder“ ausprobiert – einfach, aber genial.

    Ich bin schon gespannt auf die Fortsetzungsgeschichte, die wieder in
    der Lüneburger Heide spielt.

    Kassi

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