Ich habe den Film „The Purge“ bisher nicht gesehen. In der inzwischen 4-teiligen Filmserie geht darum, dass einmal im Jahr alle Verbrechen, inklusive Mord erlaubt sind. Das führt dazu, dass man sich in dieser Nacht entweder verstecken kann, oder selbst zu Opfer oder gar Täter werden kann.
Thriller Ikone Fitzek griff dieses Stoff auf, verlagerter ihn nach Berlin und stellte sich das was-wäre-wenn vor. Das Ergebnis war die AchtNacht.
Als kleiner Tipp: Man lese zum Schluss die Danksagung und kommt so dem realen Horror aus dem Leben des Autors näher – schaurig, da real!
Doch zurück zum Buch. Der Prolog startet einen Monat nach den Ereignissen. Man trifft, wenn auch nur kurz, den ersten von zwei Nebencharakteren (die mir aufgefallen sind) aus anderen Fitzek Büchern wieder – Dr. Martin Roth. Der Prolog spielt in der Psychiatrie und nimmt viel vorweg, ohne etwas zu verraten – ein grandioser Einstieg.
Dann lernen wir Ben kennen. Ben ist erfolgloser Musiker, Vater einer inzwischen erwachsenen Tochter, Pechvogel und zieht Schwierigkeiten scheinbar magisch an.
Als wären Schuldgefühle, ein Leben ohne Perspektive und ständige Konflikte nicht genug – am Abend des 08.08. erblickt er sein Gesicht in den Nachrichten. Er ist einer von zwei AchtNächtern, vogelfrei bis zum nächsten Morgen. Und auf einmal ist halb Berlin hinter ihm her.
Die andere gejagte ist Arezu, Psychologiestudentin und in keinem guten Zustand. Bis die beiden aufeinander treffen gesellen sich noch ein paar neue Feinde dazu, deren Absicht jedoch nicht ganz klar ist.
Eine gnadenlose Jagd beginnt durch das nächtliche Berlin und es kommt wie es kommen muss – abwarten und die AchtNacht aussitzen ist keine Option.
Es ist ein typische Fitzek, wenngleich auch nicht sein bester. Ein riesiges Psychospiel um Lügen, Gewalt, Missverständnisse und natürlich die Vergangenheit. Er hat es wieder geschafft, mich schnell und tief in die Story zu saugen und die beengende Atmosphäre zu spüren. Nach wenigen Tagen war das Buch ausgelesen und bekommt von mir 4,5/5 Sternen. Ist es eine Empfehlung? Für diejenigen, die Fitzek mögen ja. Wer es nicht gern erdrückend und blutig hat, sollte lieber nicht zugreifen.
Daten:
Titel: AchtNacht
Autor: Sebastian Fitzek
Taschenbuch: 416 Seiten
ISBN: 978-3426521083
Herausgeber: Knaur TB (März 2017)