Oh oh, das wird interessant. Das Ende des Buches verspricht für die folgenden Bände schon jetzt sehr viel Zündstoff und ich bin sehr gespannt wie das ganze weitergeht.
Aber fangen wir mal, wie es sich gehört, am Anfang an.
Der Computernerd Harry, um den es hier in dem Band hauptsächlich geht, bringt sich (und andere) der Liebe wegen in eine mehr als aussichtslose Situation. Er setzt alles und noch mehr aufs Spiel, zwingt andere Entscheidungen zu treffen und brachte auch mich in eine Situation, die sehr zwiegespalten war.
Zum einen konnte ich ihn sehr gut verstehen: Wenn jemand, den ich liebe, in Gefahr ist, würde ich auch alles tun um ihn da rauszuholen. Doch ich bin ein Laie, sehe Gefahren nicht und wenn dann kann ich diese vielleicht nicht richtig einschätzen. Aber Harry ist ein Profi und so hätte ich ihn am Liebsten kräftig durchgeschüttelt. Aber anderseits: die Mühlen der Bürokratie mahlen langsam. Wäre man irgendwann aufgebrochen, die Frauen zu suchen?
Der Autorin ist es hervorragend gelungen, mich mit dieser Geschichte ins Grübeln zu bringen. Sie hat mich dazu gebracht, darüber nachzudenken, ob die Entscheidung von Harry grundsätzlich falsch oder grundsätzlich richtig ist. Sie hat mich dazu gebracht, abzuwägen. Ich habe mitgefiebert, mitgelitten. Ich habe Harry verflucht und bedauert, gedanklich getröstet und dann doch wieder gesagt „Siehst Du, das hast du nun davon.“
Das Ausmaß der Katastrophe, die über „unser“ Team und das Rescue-Team hereinbricht, war so nicht absehbar und für mich, die das nur von außen verfolgt hat, schrecklich. Am liebsten wäre ich in das Buch hineingelaufen und hätte irgendwie versucht zu helfen.
Was mich immer wieder begeistert ist die Recherche-Arbeit, die hinter den Büchern steckt. Ich bin nicht vom Fach, aber ich fühle mich gerade bei den Büchern von Tanja Hagen, fachlich gut aufgehoben. Alles wird gut erklärt, im Anhang gibt es ein Glossar und man hat trotz all der eingeschmuggelten Fakten nicht das Gefühl, das man belehrt werden soll.
Ein Grund für den Sog der Bücher ist für mich die Mischung aus Realität und Fiktion. Gerade als Laie, der nichts mit Spezialeinheiten und Militär zu tun hat, ist manches schwer zu verstehen, zu verinnerlichen und doch weiß ich, dass es solche Einsätze, solche Himmelfahrtskommandos tatsächlich gibt.
Auch wenn die Figuren erfunden sind, genauso wie ihre Geschichten auch so weiß der Leser doch, dass ein Teil davon auch irgendwie real ist. Dass es ein solches Team irgendwo gibt, das solche Siuation überall auf der Welt entstehen können und leider auch entstehen.
Der Autorin gelingt es auch in diesem Buch wieder, die Gefühle der Akteure so darzustellen, dass ich emotional mit eingebunden werde. Sie versteht es, die Geschichte so zu erzählen, das ich mittendrin bin, das ich mitgenommen werde.
Danke dafür.
Auch hier wieder 5 von 5 Sternen für ein wunderbares Buch
Daten:
Autor: Tanja Hagen
Titel: Codename Phoenix – Verschollen im Nirgendwo
Taschenbuch: 308 Seiten
Verlag: Independently published (Mai 2018)
ISBN-13: 978-1980945482