Vom Klappentext her hätte ich eher ein Familienroman mit biografischem Hintergrund und Jugoslawien als Handlungsort erwartet.
Bekommen habe ich eher eine Art Reiseführer, der viel Geschichtliches beleuchtet und hin und wieder Einblicke in die Familie von Danijela Pilic gibt.
Irgendwie wirkt es wie ein Tagebuch, jedoch teilweise arg ungeordnet, wie sie in ihrem Buch über ihre Familie; Begebenheiten des täglichen Lebens in Jugoslawien und ihren Umzug nach Deutschland schreibt. Berühmte Persönlichkeiten des Landes werden genauso wie die Sprache und das Essen. Diese Stellen sind für mich teilweise sehr lesenswert gewesen.
Ein großes Grundthema ist die Sehnsucht nach der Heimat, nach dem Ort der Kindheit und nach dem, was nicht mehr so ist wie es einmal war.
Ich lebe in meiner Heimat, habe aber oft Sehnsucht nach Familienmitgliedern die ich nicht mehr und/oder sehr selten sehe. Ich habe Sehnsucht nach Orten, an denen ich mich wohl gefühlt habe.
Daher kann ich diese Sehnsucht sehr gut nachvollziehen und man kann sich sehr gut in dieser Beziehung in diesem Buch wiederfinden.
Man merkt, dass die Autorin Danijela Pilic Journalistin ist, denn sie schafft es auch hier, sehr gut zu schreiben und zu erzählen. Allerdings muss man sich als Leser auf ihren Erzählstil einlassen können.
Gerade beim ersten Teil des Buches habe ich mich sehr schwer getan, musste immer wieder pausieren und konnte es bis zum Schluss eigentlich nicht am Stück lesen.
Eine konkrete Leseempfehlung kann ich nicht aussprechen – ich bin hierbei zu sehr hin und hergerissen.
Wer ein Buch möchte, in dem er etwas über Land und Leute lernen kann, und geschichtliche Hintergründe sucht, ist hier richtig. Wer aber eine richtige Familiengeschichte mit einem Hauch Geschichte sucht, ist glaube ich nicht richtig beraten mit diesem Buch.
Wertung: 3 von 5 Sternen
Daten:
Autor: Danijela Pilic
Titel: Sommer vorm Balkan
Taschenbuch: 256 Seiten
Verlag: Goldmann Verlag (Mai 2015)
ISBN-13: 978-3442157952