Ich mag Sarah Harvey – da besteht kein Zweifel. Sowohl als Autorin als auch menschlich ist sie in meinen Augen einfach top.
Aber: das schützt (leider) auch nicht vor meiner ehrlichen Meinung, was ihre Bücher angeht.
Vom Grundsatz her hat mir das Buch recht gut gefallen. Vor allen Dingen mit den detaillierten und bildhaften Beschreibungen der Handlungsorte konnte die Autorin bei mir punkten. Ich konnte, wenn ich die Augen schloss, direkt die einzelnen Orte vor mir sehen. War also direkt mit vor Ort.
Jedoch war Elli ein Hauptcharakter, mit dem ich nicht warm werden konnte. Ihre Handlungsweise, ihre Art zu reagieren, waren in meinen Augen zu gekünstelt, nicht echt. Daher konnte ich ihr Verhalten nicht wirklich nachvollziehen und konnte keine Beziehung zu ihr aufbauen.
Gerade ihr Wunsch, nicht belogen zu werden und dann macht sie es pausenlos selber – das ging mir gegen den Strich. Sie verschanzt sich hinter Halbwahrheiten, spielt nicht mit offenen Karten, verlangt aber von ihren Mitmenschen Ehrlichkeit und Offenheit.
Mit dem Beginn ihrer Beziehung zu Lucas veränderte sich der locker-leichte Schreibstil mit den ganzen Facetten auf einmal in einen schmalzig-schnulzigen Schreibstil, der mich dann eher abschreckte als begeisterte.
Dazu kommt, dass die Geschichte in weiten Teilen viel zu langatmig erzählt wird. Ein paar Kürzungen hätten dem ganzen gut getan.
Es ist ein leichter Sommerroman, der allerdings nicht weiter im Gedächtnis bleiben wird. Ich mag ihre Bücher im Stile wie „Gib Pfötchen“ wesentlich lieber und freue mich, das sie von dieser Art noch zwei Bücher in meinem SUB tummeln.
Dem „Lilienhaus“ kann ich leider nur 3 von 5 möglichen Sternen geben.
Daten:
Autor: Sarah Harvey
Titel: Das Lilienhaus
Taschenbuch: 416 Seiten
Verlag: Piper Taschenbuch (13. Juli 2015)
ISBN: 978-3492302074