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Der Teufel von Straßburg von Heidrun Hurst

Einen historischen Roman, den Sylvia gelesen hat und uns wärmstens empfehlen kann, stellt sie uns hier und jetzt vor:

Lange Zeit habe ich schon Bücher von Heidrun Hurst auf meiner Lese-Wunschliste und immer ist ein anderes Buch dazwischen gekommen. Nun frage ich mich ernsthaft WARUM?
Denn mit „Der Teufel von Straßburg“ hat mich Heidrun Hurst überzeugt, sie schreibt wundervolle, gelungene, fesselnde und spannende historische Bücher.

Besonders hervorheben möchte ich, dass man einfach beim Lesen so viel lernt oder Wissen verfestigt wird. Zum Beispiel erfährt man, dass es auch vor Weihnachten eine Fastenzeit gab (gibt) und das Jahr nicht schon immer zu Silvester zu Ende ging. Aber das ist nicht alles, man erfährt so viel über den Alltag der damaligen Zeit, den Weisheiten oder auch Vorurteilen. So dass ich öfters den Kopf schütteln musste, über so viel Starrsinn. Das Wissen, die Erläuterung werden nicht oberlehrerhaft hingeworfen, sondern sind in die Stränge der Geschichte eingewoben.

In Straßburg geht eine Bestie um, kleine Jungs werden tot aufgefunden. Zunächst Gassen-oder Waisenjungen, dann Kinder von angesehenen Bürgern. Ein Schuldiger muss schnell gefunden werden und so finden wir uns als Leser in der mittelalterlichen Wahrheitsfindung wieder. Sehr beeindruckend und auch bedrückend geschrieben. Deutlich wird hier die Stellung des Henkermeister/Scharfrichter. Sie galten als Unehrliche und mussten weit von dem Stadtgeschehen leben, niemand suchte mit ihnen Kontakt, sehr traurig.

Heidrun Hurst schreibt sehr bildhaft, was in diesem Satz von Seite deutlich wird „Ein Schauer lief wie ein pelziges Tier über ihren Rücken.“ Dadurch werden die Szenen sehr lebendig. Ich erinnere mich mit Graus an die Szene mit dem Judenprogrom. Einfach schlimm und übel, wie für das eigene (drohende) Schicksal Andere verantwortlich gemacht werden. Und wie viele von dem Tod der Juden profitiert haben und immer weitergeht der Hass, brandaktuell denn je.

Die Hauptprotagonisten sind sehr menschlich dargestellt worden, mit ihren Fehlern und Eigenheiten und sie sind mir ans Herz gewachsen. Was mache ich jetzt ohne Adelheid, Martin, Gerdrudis und Levi?

Hier noch zwei Zitate aus dem Buch, die mir sehr gefallen haben und viel ausdrücken.

Gertrudis Seite 154 „vielleicht solltest auch du ein paar Dinge ändern, bevor es zu spät ist.“
Martin Seite 274: „Bist du noch nie auf die Idee gekommen, dass man sich das eigene Schicksal nicht immer aussuchen kann?“

Mein Dank gilt Heidrun Hurst für dieses tolle Buch und dem Verlag dotbooks.de für das zur Verfügung gestellte Rezensionsexemplar.
Und ich spreche hier eine deutliche Leseempfehlung aus. Lest dieses Buch!

Daten:
Autor: Heidrun Hurst
Titel: Der Teufel von Straßburg
Gebundene Ausgabe
Verlag: Weltbild (2017)
ISBN: 978-3959735513

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