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Wenn‘s einfach wär, würd‘s jeder machen von Petra Hülsmann

Die Bücher von Petra Hülsmann stehen, seit ich mein erstes Buch von ihr gelesen habe, immer auf meiner „Muss ich Lesen“-Liste. So auch ihr neuestes Buchbaby, das diesmal sehr schnell den Weg zu mir gefunden hat und welches ich diesmal sehr schnell gelesen habe.

Wer Petra Hülsmann kennt weiß, was ihn erwartet. Eine gut durchdachte Geschichte, sympathische Charaktere und – grundsätzlich – eine Frau zwischen zwei Männern.

Daher war ich nicht überrascht, dass die Hauptfigur Annika tatsächlich  zwischen zwei Männern steht, sich nicht entscheiden kann, vom Weg abkommt und dann doch den richtigen Mann abbekommt. Das war quasi vorhersehbar.

Was nicht vorhersehbar war, war das wie. Und hier hat mich Petra Hülsmann begeistert. Die Geschichte wurde, trotz der fast 580 Seiten, zu keiner Zeit langweilig. Der Leser, also in dem Falle ich 🙂 wurde von Anfang an in die Geschichte hineingezogen und war in jeder Phase der Geschichte voll dabei.

Und das, obwohl Annika für mich eine Figur war, die mich sehr Zwiegespalten zurück gelassen hat.

Zum einen hat mich ihre weinerliche Art, ihre Vorurteile und teilweise versnobte Art total gestört. Ihr „ich hab mir das Glück verdient“ ging mir genauso auf die Nerven wie ihr „ich will nur an einer guten Schule unterrichten und nicht an einer Brennpunktschule“. Dieses „Geflenne“ störte mich total. Und natürlich dieses hin und her und sich nicht entscheiden können wollen, dieses hinhalten bei den beiden Männern … oh mein Gott.

Dann aber das totale Gegenteil: diese da sein für Freunde, der Kämpfermodus für die gute Sache (auch wenn der Grund zum Anfang ein ganz anderer war) hat mich dann doch wieder begeistern können.

Sebastian und Kai, die beiden Freunde aus der Nachbarwohnung hab ich vom ersten Moment an ins Herz geschlossen, auch wenn ich gerade Sebastian manchmal einfach nur schütteln wollte.

Was mich bei dem Roman gestört hat, war der Anfang. Hier kam die nervige Art von Annika so richtig zum tragen und hätte ich nicht ein Buch von Petra Hülsmann vor mir gehabt, wo ich weiß das ihre Art zu schreiben mich eigentlich fesselt, hätte ich das Buch zugeklappt.

Besonders das Jammern um der Verlust der alten  Arbeitsstelle an einer guten Schule, das Selbstmitleid und dann der erste Tag in der neuen, der Problemschule. Hier wurden aber auch die Schüler so überspitzt und Klischeehaft dargestellt, dass es mich gegruselt hat. Und dann die Sprache. Hier werden die Problem-Kids, die es an jeder Schule gibt, sehr übertrieben dargestellt.  So, als ob sie alle nur in „Gossensprache“ (um das mal übertrieben darzustellen) reden würden.

Durch das Schulthema im Roman wird der Leser aber auch mit der Nase auf so ernste Themen wie Mobbing in der Schule, Perspektivlosigkeit der Kinder und der Klassenunterschied gestoßen. Mich haben diese Szenen immer wieder zum Nachdenken gebracht und ich habe auch sehr oft schlucken müssen.

Trotz dem ersteren Thema ist der Schreibstil der Autorin wie immer humorvoll. Es kommen die Emotionen, die Gefühle sehr gut rüber.

Ein Pluspunkt für mich ist das Rezept am Ende des Buches und die Playliste. Gerade, weil es viel um Musik geht, ist letzteres für den interessierten Leser bestimmt ein Highlight und ich kann mir gut vorstellen, dass viele sich die Songs rausgesucht haben, um vielleicht mal zu hören, wie das ein oder andere im Buch beschriebene Stück klingt.

Mein persönliches Highlight war das Wiedersehen mit einem ganz bestimmten Taxifahrer und ich fand es toll, das Kurt wieder mal aufgetaucht ist 🙂

Auf Grund des für mich schwachen und zähen Anfangs vergebe ich für das Buch gute 4 von 5 Sternen.

Daten:
Autor: Petra Hülsmann
Titel: Wenn‘s einfach wär, würd‘s jeder machen
Taschenbuch: 576 Seiten
Verlag: Bastei Lübbe (Mai 2018)
ISBN: 978-3404176908

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