Ich muss ganz ehrlich zugeben, das Hera Lind als Schriftstellerin für mich bisher keine große Rolle gespielt hat. Wenn ich ganz tief in meinen Erinnerungen krame, komme ich vielleicht auf 2 Bücher, die ich aus ihrer Feder gelesen habe. Und die bei mir in der Ecke landeten, da ich mit dem Schreibstil nicht anfangen konnte.
Das ich dennoch zu „Drachenkinder“ gegriffen habe, lag unter anderem auch an dem Thema und das es eine wahre Geschichte ist. Und ich muss sagen, in dem Moment und mit diesem Buch hat es Hera Lind tatsächlich geschafft, mich zu überraschen.
Drachenkinder erzählt die wahre Geschichte einer mutigen Deutschen, die versucht, in Afghanistan zu helfen. Die mit dem Sammeln von Rollstühlen anfängt, dann Medikamente und Geld sammelt. Die Kindern und Erwachsenen die Chance gibt, in Deutschland behandelt zu werden. Sie erzählt von dem Kampf um Mitstreiter; gegen Behörden und für ein Land, das viele gar nicht kennen und wahrnehmen (wollen). Sie erzählt von dem Glück, wenn ein Kind gesund wird. Von Zweifeln, Ängsten, Freud und Leid.
Ich kann mir sehr gut vorstellen, dass es vor allen Dingen in Afghanistan sehr schwer ist, als Frau bestehen zu wollen und ich kann mir auch die Empfindungen vorstellen, als sich einer, dem sie half, dann gegen sie wandte. Nur, was mir hier ein kleines Stück weit fehlt, ist die Frage nach dem Warum. Warum wurde aus Dragul der Mensch, der sich schließlich gegen sie wandte, ihr schadete und ihren guten Ruf zerstörte? Ich bin ja der Meinung, dass nicht jeder Mensch von vornherein „böse“ ist sondern auch viele Einflüsse wirken und ihn formen. Es ist nicht zu entschuldigen was er getan hat, aber mir fehlt wie gesagt der Hintergrund, dass warum und weshalb.
Viele Szenen aus dem Buch haben mich tief bewegt, verstört und oft zum Nachdenken gebracht. Ich hat Spaß gemacht das Buch zu lesen, es war informativ und teilweise auch richtig spannend. Man kann nur sagen „Hut ab“ vor dieser Frau, aber auch vor der Familie, die so oft zurückstecken mussten.