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Drei Haselnüsse für Aschenbrödel

Der wohl bekannteste Märchenfilm „Drei Haselnüsse für Aschenbrödel“ entstand 1973 und ist seit Jahren als Kultfilm ein fester Bestandteil des weihnachtlichen TV-Programms. Viele sitzen Jahr für Jahr vor dem Fernseher und schauen sich wenigstens einmal den Film an. Ich kenne aber auch viele, die diesen Film innerhalb der Weihnachtsfeiertage gleich mehrfach schauen und immer wieder schauen können.

Als ich im November in einer Ankündigung bei Facebook lesen durfte, dass die Landesbühnen Sachsen diesen Kultfilm als Musical in der Adventszeit spielen, war eines gleich klar: Da muss ich hin. Ohne Wenn und Aber. Zum Glück habe ich einen sehr liebe- und verständnisvollen Herzensmenschen an meiner Seite, der solche Ideen auch mitmacht. Dazu noch eine liebe Freundin an meiner Seite und schon ist der Vormittag perfekt.

Drei Haselnüsse für Aschenbrödel kommt als Familienmusical in die Landesbühnen Sachsen, geeignet für Kinder ab 5 Jahren. Da wir in einer Vormittagsvorstellung waren, wimmelte es natürlich von Kindern aller Altersstufen. Viele hatten sich richtig schick gemacht für ihren Musical-Besuch und waren total aufgeregt.

Es war der 2. Advent und so war natürlich auch der Weihnachtsmann da, der die Kinder begrüßte. Eine Mitarbeiterin verteile Süßigkeiten und der Weihnachtsbaum war schön geschmückt und strahlte hell.

Als die Glocke dazu aufrief, Platz zu nehmen, strömten alle in den Saal. Es war laut, hektisch und die Vorfreude war mit den Händen greifbar. Auch bei mir stieg die Vorfreude immer mehr.

Und dann war es soweit. Der Intendant der Landesbühnen Sachsen und der Schatzmeister des Kinderschutzbundes Radebeul begrüßten die Gäste und dann ging es auch schon los.

Für alle, die wider Erwarten dieses Märchen nicht kennen, hier mal eine kleine Zusammenfassung:

Täglich wird Aschenbrödel von ihrer Stiefmutter und Stiefschwester ungerecht behandelt. Da hilft nur die Flucht in den Wald. Eines Tages trifft sie dort den Prinzen und seine Freunde, die sehr respektlos mit der Natur umgehen. Sie verpasst ihnen einen Denkzettel. Der Prinz kann die bezaubernde «Wurzelhexe» nicht vergessen. Auf einer Jagd hofft er, sie wiederzusehen. Aschenbrödel ist tatsächlich da: im gezauberten Jägerrock. Dem Prinzen gibt sie sich nicht zu erkennen, auch nicht, als sie als schöne Unbekannte auf dem Brautschau-Hofball erscheint und beide verliebt miteinander tanzen. Zwei Zaubernüsse haben Aschenbrödel bislang geholfen, die dritte entfaltet ihre Kraft erst, wenn der Prinz Aschenbrödels Rätsel gelöst hat …

Das Muscial ging – mit Pause – 2 ½ Stunden und wenn ich ganz ehrlich bin hatte ich Bedenken. Bedenken darum, dass es mit den Kindern im Saal sehr unruhig werden würde. Bedenken, dass diese nicht so lange ruhig sein können.

Aber meine Bedenken zerstreuten sich im Wind. Um uns herum war Stille, absolute gespannte Stille. Die Darsteller der Landesbühnen konnten das Stück so wunderbar umsetzen, dass die Kinder gefesselt waren. Sie gingen richtig mit, verfolgten atemlos das Geschehen. Sie lachten, hatten Spaß daran und staunten nicht schlecht, als die Darsteller teilweise mitten unter uns auftauchten, durch die Gänge liefen und somit zum Greifen nah waren.

Aber auch die Erwachsenen staunten. Die Umsetzung des so beliebten Märchenfilmes war den Landesbühnen Sachsen, war Manuel Schöbel und Hans-Peter Preuss – verantwortlich für die Inszenierung und die Musikalische Leitung herausragend gelungen.

Was mir besonders gut gefallen hat: Es wurde nicht nur der Film „nachgespielt“ – das Musical hielt sich in großen Teilen an die Vorlage, brachte aber auch eigene wunderbare Ideen ein. Die Musik passte zum Stück, die Texte zu dem was passierte.

Viele Lacher bei den Großen gab es auf Grund der Sprüche, die manchmal fielen und ich war froh, dass unsere kleine Tochter nicht mit war. Denn diese Sprüche hätte sie sich bestimmt gemerkt – frech wie sie manchmal ist.

Auch ein paar „aktuelle“ Sachen wurden aufgegriffen. Ich erinnere mich an die Szene, als die Lakaien des Prinzen diesen suchen und zum Vater bringen sollten. Als sie ihn gefunden hatten und er fragte „Wie habt ihr mich gefunden?“ tönte es „Mit WhatsApp“ und der Saal lachte.

Nach der Pause geschah dann im Saal etwas. Waren die Kinder vorher gespannt und ruhig, machten sie jetzt richtig mit. Sie fieberten regelrecht, als der Prinz seine Angebetete suchte und wiesen ihm lautstark mit „da lang“ den Weg.

Es kam natürlich wie es kommen muss: Es gab ein Happy End und einen Kuss. Den ersten ließen sich die Kinder ja noch gefallen. Beim zweiten Mal dann tönte es aus einer Ecke genervt „Nicht schon wieder.“ und der ganze Saal lachte.

Für die Darsteller – allen voran Sandra Maria Huimann als Aschenbrödel und Michael Berndt-Cananá als Prinz gab es viel Applaus und sie mussten beide – zusammen mit dem restlichen Ensemble – mehrfach wieder vor kommen und sich verbeugen.

Was kann es schöneres geben, als nach der Vorstellung in leuchtende Kinderaugen zu sehen? Nichts, würde ich sagen. Und auch wir vier, die wir ohne Kinder da waren, waren begeistert.

Und ich weiß, sobald unsere kleinen Mäuse alt genug sind – wir gehen mit ihnen zu so einem liebevoll inszenierten Kindermusical.

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