Kristina Günak war mit ihrer Geschichte um die Hexe Eli Ende des vergangenen Jahres für mich eine der Besten Neuentdeckungen des Jahres und mit entsprechender Vorfreude hab ich auf die Leserunde gewartet.
Und was soll ich sagen? Das Warten hat sich für mich persönlich gelohnt. Neu in die Geschichte einzusteigen war für mich wie das Treffen mit einer lieben Freundin. Die Hexe Eli erzählt in ihrer ganz eigenen Art, ihrem eigenen Stil, ganz so wie ihr der „Schnabel“ gewachsen ist und man „hört“ gerne zu.
Mit ihrer humorvollen Art nimmt sie uns mit auf die Suche nach Nicolas und wir lernen drei weitere sehr interessante und überraschende Personen kennen.
Kristina spielt hier mit eventuell vorhandenen Vorurteilen bei ihrer Leserinnen – so schließt man von der sehr detaillierten und üppigen Beschreibung eines Ortes auf eine ganz andere Person als dann plötzlich vor einem steht. Und der mysteriöse Pax ist wirklich eine Figur, die bis zum Ende undurchschaubar und nicht greifbar bleibt. Immer wenn man denkt, ihn durchschaut zu haben, tut oder sagt er was, was alles wieder durcheinander wirbelt.
Und Florentine, der Schutzengel – eine süße kleine Persönlichkeit, die viel Kaffee braucht. In der Hinsicht passt sie herrlich zu Eli. Und da sind wir schon bei der Hauptperson. Eli ist ein wunderbarer Mensch.
Die Autorin hat mit Sicherheit einiges von sich selbst in Eli gepackt und dass macht sie so einzigartig. Sie hat Stärken und Schwächen wie jeder ganz normale Mensch und ich habe mich so manches Mal beim Nicken ertappt, ja, das könnte ich sein. Grad ihre Morgenmuffeligkeit, ihr Kaffeesucht, ihr „Ordnungssinn“ – all das lässt parallelen zu sich selbst herstellen. Bei manchen Formulierungen frage ich mich, wer lässt hier wen was sagen? Die Autorin ihre Heldin? Oder sind es eher die Gedanken von Kristina? Ich frag mich immer wieder, wie viel von Kristina steckt in Eli und wie viel Eli in Kristina? Oder ist Kristina etwa Eli?
Der verbale Schlagabtausch von Eli mit ihren Mitmenschen, besonders mit Pax, ist herrlich und manches Mal wünschte ich mir, ich wäre auch so schlagfertig. Doch mir fallen komischerweise die besten Sprüche immer hinterher ein – wenn alles vorbei ist. Kristina Günak gelingt es mit ihrem Schreibstil, ihren detailreichen und ausführlichen Beschreibungen und ihrer sehr bildhaften Sprache, den Leser in die Welt von Eli für führen, dort zu halten, die Geschichte mitreißend und spannend zu erzählen. Sie schafft es, dass ich in der Straßenbahn lospruste weil ich mir das Lachen verkneifen muss und den ganzen Tag mit einem Dauergrinsen im Gesicht herum laufe. Und genau das gefällt mir an den Büchern der Autorin. Danke für den Lesegenuss und ich freu ich schon auf mehr.
Copyright Zeichnung: Yumkeks (gezeichnet für Katja Ezold und Kristina Günak)