Auf diesem Blog dreht es sich rund um Bücher, Rezensionen, Buchvorstellungen, Interviews und das Kochen von leckeren Speisen aus Topf und Pfanne.

Küchengespräche mit Katja Völkel – Teil 2

Was gibt es schöneres, als entspannt beim Kochen und anschließendem Essen mit einander zu plaudern? Richtig – nichts. Und so nutzte ich den gemeinsamen Kochabend mit Katja, um mit ihr unter anderem über die Entstehung des Kochbuches und das Kochen im Allgemeinen zu plaudern.

Katjas Bücher und Rezepte: Kennengelernt habe ich dich während deiner Tätigkeit für den Eckhaus Verlag Weimar, dann hast du den Ultraviolett Verlag mitgegründet und nun bist du unter die Kochbuch-Autoren gegangen. Ein beeindruckender Weg. Was hat dich angespornt? Was hat dich beeinflusst, genau diesen Weg zu gehen?

Katja Völkel: Ach, die Liebe zum gedruckten Wort ist schon immer dagewesen. Mein Vater ist Schriftsteller, meine Mutter war früher u. a. Buchhändlerin. Bücher waren schon immer um mich herum. Ich habe schließlich Sprachen studiert, Deutsch und Spanisch, bin Lektorin geworden und in die Verlagsschiene „reingewachsen“ durch Lektoratsaufträge in verschiedenen Verlagshäusern und die Erfahrung meines Vaters, der ja auch einmal einen Verlag hatte. Eins ergab das andere. Und so war das auch mit dem Kochbuch.

Aber der größte Einfluss sind sicher meine Eltern gewesen auf diesem Weg, ohne dass sie mich in die Verlagsrichtung schieben mussten.  

Katjas Bücher und Rezepte: Du bist also nicht nur Verlegerin, sondern auch Kochbuch-Autorin. Wie ist es, den ganzen Vorgang von der anderen Seite her zu erleben? Also nicht zu verlegen, sondern verlegt zu werden? Geht man da ganz anders ran als zum Beispiel als kompletter „Neuling“ in der Branche?

Katja Völkel: Ich mag das schon immer, Dinge aus verschiedenen Perspektiven zu betrachten. Und jetzt meinen Namen auf dem Umschlag eines Buches zu sehen und nicht nur im Impressum als Verlegerin oder Lektorin, das ist natürlich total aufregend. Ich hatte immer das Gefühl, mich von außen auch zu hinterfragen, beim Schreiben auch als Lektorin auf den Text zu sehen. Sicher geht da aber jeder anders ran.

Katjas Bücher und Rezepte: Wie bist du auf die Idee gekommen, das „Koch Mich! Dresden“ zu schreiben?

Katja Völkel: Das Projekt war da – „Koch mich!“ ist eine Reihe, die in verschiedenen Städten entwickelt wird –, aber niemand, der die Texte für den Dresdenteil zusteuerte. Und im Gespräch mit Jens Korch, dem Verleger und gutem Freund, kam heraus, dass ich neben dem Lesen auch sehr gern koche. Und da wars auch schon geschehen. Ich mochte die Idee von Anfang an.

Katjas Bücher und Rezepte: Wie muss ich mir die Entstehung eines solchen Buches eigentlich vorstellen? Ist zuerst die Idee da, ein Kochbuch mit Rezepten herauszubringen, die einen Dresden-Bezug haben oder waren erst die Rezepte da und dann die Idee?

Katja Völkel: In dem Fall ist es ja eine ganze Serie. Das Gerüst steht, es gibt ja vor meinem Dresdenbuch auch schon den Teil über Chemnitz und Heidelberg, die Kategorien sind klar und müssen dann „nur noch“ mit Texten und Rezepten gefüllt werden. Die Rezepttitel stellen den Bezug zu Dresden  her, dann lag es an mir, eine Brücke zwischen den Titeln, Stadtgeschichte und dem Rezept herzustellen. Das war manchmal ganz schön knifflig.

Katjas Bücher und Rezepte: Hast du alle Rezepte tatsächlich selbst gekocht? Wie muss ich mir das vorstellen? Kochst du ein Gericht zum Beispiel mehrfach, bis es „passt“? Wen holst du dir als Testesser an den Tisch?

Katja Völkel: Einige der Rezepte koche ich selbst schon länger, dann sind wieder andere dabei, wie die Hellerauer Kartoffelsuppe, die von einer befreundeten Foodbloggerin stammen, oder andere, bei denen man das Rad nicht neu erfinden musste. Cotta Panna Cotta beispielsweise ist am Ende ein Grundrezept für Panna cotta, da greife ich auf vorhandene Rezepte zurück.

Testesser sind – unfreiwillig, aber gern – meist meine Kinder.

Katjas Bücher und Rezepte: Gibt es hier in diesem Kochbuch ein Lieblingsgericht?

Katja Völkel: Tatsächlich tu ich mich schwer, mich da zu entscheiden. Da wir gerade Frühling haben, gibt es bei mir den „Spargelsalat Canaletto“ sehr häufig auf die Teller. Der ist so schön frisch und ich liebe Spargel, grünen wie weißen.

Katjas Bücher und Rezepte: Was ist generell dein Lieblingsessen? Was magst du am liebsten?

Katja Völkel: Ich bin privat häufig in der asiatischen Küche unterwegs. Und da ich in Spanien gelebt habe, mag ich das Mediterrane auch sehr gern. Wichtig finde ich allerdings, auch ein wenig auf saisonale Aspekte zu achten. Im Winter schmecken mir Tomaten oder Gurken zum Beispiel überhaupt nicht, da kommen Kohl oder Kartoffeln, viele Suppen, auf den Tisch. Im Frühling viele Salate und Spargel, im Sommer frisches Gemüse. Generell essen wir wenig Fleisch, ich war lange Zeit Vegetarierin und meine jüngste Tochter, bis auf ein paar Ausnahmen, mag auch kein Fleisch.

Katjas Bücher und Rezepte: Du bist ja nicht nur Verlegerin und Autorin, sondern in erster Linie auch Vollblut-Mama. Wie stehen deine Kinder zum Thema Essen? Sind sie neugierig und probieren viel aus? Oder vielleicht ganz mäklig beim Essen?

Katja Völkel: Meine Töchter sind zum Glück überhaupt nicht mäkelig. Okay, die Kleine isst wenig Fleisch, die Große liebt Fleisch, ich bin da zwischendrin. Da müssen wir immer ein Gleichgewicht schaffen, Alternativen zubereiten. Aber generell sind wir alle sehr aufgeschlossen, essen sehr vielseitig.

Katjas Bücher und Rezepte: Dürfen wir uns auf ein weiteres Buch aus deiner Feder freuen?

Katja Völkel: Das Schreiben wird mich wahrscheinlich weiter begleiten. Schon seit Jahren schwebt mir ein Kinderbuch im Kopf herum, was ich sehr wahrscheinlich realisieren kann. Aber mehr will und darf ich noch nicht verraten.

Katjas Bücher und Rezepte: Und zu guter Letzt: Magst du uns hier an dieser Stelle dein aktuelles Lieblingsrezept vorstellen?

Katja Völkel: Ich habe eine Weile in Südspanien gelebt, genauer gesagt in Córdoba. Dort gibt es eine kleine Bar, direkt an der berühmten Mezquita, in der es die beste Tortilla de patatas der Welt gibt. Das ist ein Kartoffelomelett, was so einfach wie lecker ist. Ich hätte gern deren Rezept, aber das ist streng gehütet. In Erinnerung an diese tolle Zeit und an heiße Sommerabende auf der Mezquitamauer mit einer Tortilla und einem kühlen Bierchen gibt es bei uns sehr gern dieses Gericht.

Ich koch meist „frei Schnauze“, aber in etwa mache ich die Tortilla immer folgendermaßen:

Zutaten (für eine Pfanne mit 24 cm Durchmesser):

500 g Kartoffeln, festkochend

4 Eier

150-200 ml Olivenöl, kalt gepresst

1 Zwiebel

1 TL Salz

½ TL Paprika, geräuchert

Los geht’s:

Kartoffel waschen, schälen, große Kartoffeln halbieren und in dünne Scheiben schneiden. Zwiebel in Würfel schneiden. Öl in einer Pfanne erhitzen, Kartoffelscheiben hinzugeben. Hitze verringern, nach 10 Minuten die Zwiebelwürfel hinzufügen. Weitere 5 bis 10 Minuten lang dünsten, immer mal wenden. Die Kartoffel dürfen nicht braun werden. Wenn die Kartoffel gar sind, mit einer Schöpfkelle aus der Pfanne nehmen. Öl aufbewahren!

Wenn die Kartoffeln etwas abgekühlt sind, Eier aufschlagen und in die Schüssel geben, Salz und Paprika hinzugeben und alles vorsichtig verquirlen. Die Kartoffeln müssen von der Eiermischung komplett bedeckt sein.

Kartoffel-Ei-Masse in die Pfanne mit dem wieder erwärmten Öl geben (evtl. mehr Öl hinzugeben, es muss richtig gut „schwimmen“), glattstreichen und bei mittlerer Hitze stocken lassen (aufpassen, dass nicht zu scharf angebraten wird). Nach 8 bis 10 Minuten mithilfe eines Tellers oder Wenders die Tortilla wenden und von der anderen Seite anbraten, bis sie hellbraun ist.

Die Tortilla kann man auch sehr gut kalt essen, sie eignet sich perfekt als Picknick oder als Mitbringsel auf Partys.

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