Hinter jedem starken Mann steht eine noch stärkere Frau – so heißt es und so ist es auch. Das zeigt einmal mehr dieses wunderbare Buch der Autorin Marie Benedict.
Sie erzählt uns die Geschichte einer Frau, die ihrer Zeit weit voraus war: die emanzipiert genug war, um gemeinsam mit ihrem Mann die Weltgeschichte zu prägen. Immer im Hintergrund, immer an seiner Seite.
Wir begegnen Clementine das erste Mal am 12. September 1908 – dem Tag ihrer Hochzeit mit dem Politiker Winston Churchill. Die Ehe der beiden ist genauso ungewöhnlich wie ihren Kennenlern-Geschichte.
Beim Lesen des Buches habe ich eine Frau kennengelernt, die ich zum einen sehr gut verstand, zum anderen aber nicht verstehen konnte.
Zum einen ist dort Clementine, die 5fache Mutter, die ihre Kinder eher in der Obhut der Nannys ließ und sich mit weitaus weniger Leidenschaft der Kindererziehung widmete, als sie für ihren Job übrig hatte.
Ging es jedoch um den Job ihres Mannes, war sie Feuer und Flamme. Sie war fast immer an seiner Seite, egal was er tat.
Der Autorin gelingt es sprachlich gekonnt, die widerstrebenden Gefühle von Mrs. Churchill darzulegen. Ihre Gedanken und Gefühle dem Leser auf eine Art näher zu bringen, die in an das Buch fesselt. Es waren schwierige Zeiten, durch die die beiden gemeinsam durchmüssen: zwei Weltkriege und der Tod der kleinen Tochter sind nur ein Teil der Schwierigkeiten. Und dabei beinhaltet das Buch nur die Zeit von 1908 bis zum 12. Mai 195, dem Ende des zweiten Weltkriegs.
Eines scheint nach der Lektüre klar zu sein: Winston war nur so stark, weil es Clementine war. Ich bin froh, dass ich dieses Buch entdeckt und gelesen habe. Ich wurde gut unterhalten, habe faszinierende Persönlichkeiten kennengelernt und auch ein bisschen was über die englische Geschichte mitgenommen.
Von mir gibt es für dieses Buch 4 von 5 Sternen.
Daten:
Autor: Marie Benedict
Titel: Lady Churchill
Herausgeber: Kiepenheuer&Witsch (April 2021)
Gebundene Ausgabe: 448 Seiten
ISBN: 978-3462053814
Originaltitel: Lady Clementine