Es ist Freitag, der 16. Juni 2018 und der erste Tag einer Rundreise durch Sachsen. Wir freuten und schon seit Wochen auf die beiden Tage, die von Almoto, dem Spezialisten von Motorradreisen, organisiert wurde.
Nach einem entspannten Frühstück zuhause begann der erste Tag unserer 2-tägigen Tour mit dem Anziehen der Tourenkombis. Im Gegensatz zum Vorjahr, als ich allein an der Ausfahrt in die Sächsische Schweiz teilgenommen habe, ging es dieses Jahr mit meiner Sozia und Blog-Chefin Katja auf das Bike.
Also 2 mal Helm, Handschuhe, Hosen, Jacken, Halstücher, Stiefel anziehen, den Tankrucksack mit allerlei Kleinigkeiten packen und dann rauf auf Erna – wer sie nicht kennt, Erna ist meine Kawasaki ER-5 Baujahr 2004.
Halb neun trafen wir am Kavalierhaus von Schloss Eckberg ein, dem Hotel derjenigen, die das Paket mit 4 oder 5 Tagen Sachsen gebucht haben. Was uns verwunderte waren die lediglich 2 Motorräder, welche vor dem Eingang standen. Im Vorjahr war es ein halbes Dutzend mehr.
Tourenguide Patrick, welchen ich schon aus dem vergangenen Jahr kenne, klärte uns auf. Im Sommer seien die Touren in diesem Jahr schlecht ausgebucht und zu allem Überfluss haben am Vortag noch 2 Personen abgesagt. Da die Mindestanzahl für die Tour bei 4 Personen lag, wurde es eng. Denn neben Patrick kam nur noch ein weiterer Teilnehmer aus dem Hotel – Ralf, mit Remscheider Kennzeichen. Eine Absage der Tour kam aber nicht infrage und so starteten 3 Motorräder mit 4 Personen gegen 9 Uhr in Richtung Spreewald.
Zum warm werden fuhren wir meine Hausstrecke, die Radeberger Landstraße. Die Temperaturen waren mit etwa 15°C nicht üppig warm, aber sehr angenehm zum Fahren. Durch Radeberg, vorbei an der Brauerei, fuhren wir in Richtung Pulsnitz, bogen aber im Milchort Leppersdorf links ab und fuhren über kleine, aber sich in gutem Zustand befindlichen Sträßchen nordwärts.
Die Gegend durchquert man sonst nur auf einem Weg, der Autobahn 13. Daher war es eine interessante Fahrt durch unerforschtes Gebiet. Wer meint, dass nur die Gebirge tolle Kurvenstrecken hervorbringen, muss sich hier eines Besseren belehren lassen.
Leider sieht man einigen Orten den Verfall nach dem Zusammenbruch der DDR und der folgenden Landflucht deutlich an. Doch an einigen Orten beginnt die Heidelandschaft wieder zu blühen, sind neue Häuser im Entstehen, Schulen und Kindergärten sind frisch saniert. Die Umgebung mit ihren Feldern, See und Waldstücken fliegt nur so dahin und man möchte am liebsten mehr sehen – Orte wie Oberlichtenau, Koitzsch, Brauna und Cunnersdorf sind sicher eine Erkundung wert.
Das erste Zwischenziel erreichten wir kurz vor 10 Uhr. Die Krabatmühle Schwarzkollm empfing uns mit strahlendem Sonnenschein und blauem Himmel. Wir schauten uns in den alten Gemäuern rund um die Schwarze Mühle um, tranken einen Eiskaffee und konnten die Proben zu den Krabat Festspielen bewundern. Ende Juni geht es los – doch leider sind alle Termine 2018 schon ausverkauft.
Nach der Stärkung ging es dann nordwärts durchs Lausitzer Seenland. Die beiden BMW mit Patrick und Ralf fuhren im gemäßigten Tempo vornweg und so konnte man ständig den Blick schweifen lassen. Die Grenze zu Brandenburg wurde überfahren und in Welzow kamen wir dem Tagebau recht nahe. In Vetschau kreuzten wir die A15 und da wir vor dem Zeitplan lagen, ging es noch eine Runde durch den Spreewald, anstatt wie geplant auf dem direkten Wege nach Lübbenau.
Erneut waren die Straßen schmal und kaum befahren. Von Vetschau nach Burg ging es, dann weiter nach Nordwesten bis Lübben und von dort aus zum großen Spreewaldhafen in Lübbenau.
Durch die gute Vorbereitung von Almoto konnten wir unsere Helme und Jacken im Büro der Kahnfahrer ablegen und in einen Kahn einsteigen. Halb eins fuhren wir los und ließen uns durch die Kanäle schippern.
Am ersten Zwischenstopp gab es Fettbemmen und gemischte Gurkenteller – ein sehr leckerer Snack. Nach einigen weiteren Kilometern, bei denen wir die der Ruhe im Grünen genießen konnten, kamen wir nach Lehde, der Ort im Spreewald, welcher auch das Freilandmuseum beherbergt. Eine halbstündige Pause reichte zum Umschauen und zum Füllen der Bäuche – Motorradfahren macht eben hungrig.
Auf dem Rückweg begegnete uns das Postboot, welches Briefe zu den nur auf dem Seeweg erreichbaren Grundstücke bringt – der Spreewald ist schon ein besonderer Ort.
Zurück in Lübbenau ging es wieder zu den Maschinen. Südwärts verließen wir den Ort und fuhren nach Calau und weiter Richtung Senftenberg. Nach einem Tankstopp und fast 240 Kilometern kehrten wir ins „Strandhotel Senftenberger See“ zu Kaffee und Kuchen ein. Von der Terrasse am Ostende der Promenade hatten wir einen tollen Blick auf den Senftenberger See und die daran liegenden Insel. Das Wetter hatte sich von seiner besten Seite gezeigt und so hatten wir zwar kühle Temperaturen, dafür aber geringe Bewölkung und keinen Tropfen Regen.
Der letzte Streckenabschnitt startet etwa 17:30Uhr und führte uns zwischen Klein- und Großkoschen hindurch wieder nach Sachsen. Über Grünewald und Schwepnitz ging es durch eine inzwischen teils blühende Heidelandschaft nach Königsbrück.
Dort aber, nicht wie angenommen entlang der B97, sondern wieder auf kleinen Sträßchen über die Dörfer. Die kurvigen, engen und kaum befahrenen Wege steigerten noch einmal den fahrerischen Anspruch und so ging es durch Lomnitz und Grünberg – Ort die ich nicht kannte – nach Langebrück. Durch die Dresdner Heide ging es erneut über die Radeberger Landstraße bis runter zur B6, wo wir nach rechts und die beiden BMW Fahrer links zum Schloss Eckberg fuhren.
An der Abendgestaltung mit Besuch des Sophienkellers und der Altstadt nahmen wir nicht teil. Aber Almoto und vor allem Patrick sorgte sicher für tolle Eindrücke – obwohl er Leipziger ist.
So endete der erste Tag: wir waren über 300 Kilometern und fast 10 Stunden unterwegs.
Die Organisation, die Wahl der Strecken, Anlaufpunkte und Verpflegung waren wie zu erwarten toll – Schade nur, dass sich nicht mehr Teilnehmer finden ließen.
Hallo ihr Lieben, auch diese Tour war super schön zu fahren. Macht richtig Spaß sie noch einmal zu lesen. Vlg Ralf.