Die Schriftgut Dresden – die Messe zum Mitmachen und Zuschauen – lud an diesem Wochenende zum zweiten Mal in die Messe Dresden ein.
Während ich im letzten Jahr leider nicht dabei sein konnte, nahm ich diesmal die Gelegenheit sehr gern wahr, eine Literaturmesse vor meiner Haustüre zu besuchen.
Frisch aus dem Wellness-Urlaub zurück wollten wir am Samstag wenigstens mal „kurz“ über die Messe schlendern, uns einen Eindruck verschaffen und „unsere“ Lieblingsautoren besuchen.
Unser erstes Ziel war Frank Goldammer. Er sollte um 16 Uhr aus seinem neusten Krimi „Revierkampf“ lesen und wir wollten wenigstens vorher mal „Hallo“ gesagt haben. Um an seinen Stand zu kommen, liefen wir erst einmal quer durch die Halle „Zeitreise“, in der wunderbar kostümierte Menschen berühmte historische Persönlichkeiten darstellten. Allerdings hatte ich keine wirkliche Ahnung, wer wer ist. Da fehlte mir ein bisschen der Überblick und auch das Wissen dazu. Namenschilder trug man – ganz stilecht – natürlich auch keine.
Der Stand von Frank war dann recht schnell gefunden, eine herzliche Begrüßung erfolgte und nur wenige Minuten später hielt ich das erste neue Buch in den Händen. „45 Gründe, sich lachend das Leben zu nehmen“ heißt es und wurde von Frank natürlich noch signiert, ehe es endgültig den Besitzer wechselte. Auf meine neugierige Frage, was er denn lesen würde, verwies er natürlich auf sein aktuelles Buch und die Antwort war eigentlich im Vorfeld schon klar gewesen. Doch irgendwie hatte ich doch auf eine seiner herrlichen Kurzgeschichten gehofft und das sagte ich dann auch.
Ein bisschen Zeit zum Schlendern hatten wir dann noch, ehe die Lesung von Frank Goldammer beginnen sollte. Markus und ich schnappten uns einen Platz in der ersten Reihe und hier wurde ich komplett überrascht. Hinter mir saßen zwei ehemaligen Kolleginnen, die mich auch erkannten und begrüßten. Wenn ich ganz ehrlich bin, muss ich gestehen dass ich erst während des Gespräches darauf kam, wen ich da vor mir hatte. Aber: unverhofft kommt oft.
Dann begann die für mich erste und einzige Lesung während der Messe. Wie angekündigt las Frank Goldammer einen (mir bereits bekannten) Abschnitt aus „Revierkampf“ und dann wechselte er tatsächlich auf seinen Kurzgeschichten-Band. Daraus las er dann zwei seiner Geschichten und zwar „Die Tiefe des Raums“ und „Danach“. Und wie schon auf der Benefizlesung fanden in meinen Augen diese Kurzgeschichten mehr Anklang als der Krimi.
Nach der Lesung entstand endlich das gemeinsame Foto, zu dem es bei der Benefizlesung einfach nicht gekommen ist, ein kurzer Schwatz noch und wir zogen weiter.
Laut der Messebeschreibung wird auf zwei Punkte bei der Schriftgut großen Wert gelegt.
Zum einen auf das Mitmachen und die Interaktion mit den Besuchern. Zum anderen soll aber auch das Handwerk rund um das Buch den Besuchern näher gebracht werden.
So gehörten auch Druckereien, Buchbinder und Papierhersteller zu den Ausstellern und so konnte ich sehen wie Papier geschöpft wird und wie an alten Maschinen Buchstaben gesetzt und gedruckt werden. Für Kinder wurde ein buntes Feuerwerk an Mitmach-Aktionen geboten. Sie konnten sich Lesezeichen und Karten drucken lassen, Exlibris mit Namen versehen lassen. Sie konnten Büttenpapier herstellen und kleine Dinge mit Wachssiegel verzieren lassen.
Es war keine Messe nur stur zum anschauen. Im Gegenteil; man wurde animiert zuzuschauen und selbst tätig zu werden; Fragen zu stellen und zuzuhören wenn Fachleute ihren Aufgabenbereich, ihr Handwerk erklären.
Auch Markus und ich ließen uns natürlich die Gelegenheit nicht entgehen und nahmen unsere ganz persönlichen Souvenirs – jeweils zwei Exlibris mit unseren Namen – mit nach Hause. Dazu ein gestanztes Lesezeichen mit dem Schriftzug „Schriftgut 2013 – Dresdner Literaturmesse“ und eine gedruckte Umzugskarte.
Nach einem kurzen Plausch mit Bianca Raum, einer der Initiatorinnen der Schriftgut, wollten wir eigentlich die Segel für den heutigen Tag streichen. Die Füße forderten Ruhe und der Kopf hatte viele interessante Eindrücke zu verarbeiten. Nur – wir hatten Josefine Gottwald noch nicht gesehen und gesprochen. Auf der Suche nach ihr landeten wir eher unbeabsichtigt im Saal Hamburg, wo gerade der Schauspieler Peter Sodann, die Autorin Marit Heuß (Lyrik) und die Buchhändlerin Susanne Dagen (Buchhaus Loschwitz) auf dem Roten Sofa Platz genommen hatten und zum Thema „Das Buch – Ein Medium mit Zukunft?“ diskutierten. Ganz am Rand saß auch Josefine Gottwald und verfolgte, mit einem Fotoapparat bewaffnet, das Wortgefecht. Mehr als einmal hatte ich persönlich das Gefühl, das der Moderator Michael Ernst eigentlich nur ein Statist war. Gegen den Redeschwall eines etwas grummelig wirkenden Peter Sodann und der beiden Damen kam er nicht wirklich an. Mir als Zuschauerin fiel es teilweise schwer, wirklich zu folgen und ich hatte mehr als einmal das Gefühl, das alle drei bzw. vier am Thema und auch aneinander vorbei redeten.
Irgendwann war es uns dann aber auch zu viel und wir verließen, zusammen mit Josefine Gottwald, den Saal. An ihrem Stand bekam ich noch die bestellten (und liebevoll signierten) Bücher, ein gemeinsames Foto und eine herzliche Umarmung zum Abschied.
Es ist immer wieder toll, wenn man nette Menschen – erwartet wie auch unerwartet – wieder trifft, sich mit ihnen unterhalten kann. Und wenn das ganze dann auf einer interessanten Messe geschieht – umso besser.
Zusammenfassend lässt sich sagen, dass es ein herrlicher Nachmittag war. Eine sehr interessante, informative und ganz andere Literaturmesse erwartete den Besucher.
Ich gehe jetzt einfach mal davon aus, dass eine solche Messe auch im nächsten Jahr stattfinden wird und wenn das so ist, werde ich sehr gern wieder mit von der Partie sein. Schön wäre es, wenn es dann ein „Welcome back“- Ticket geben würde oder gleich ein Mehr-Tages-Ticket. Hätte es diesmal so ein Ticket gegeben, wäre ich mit Sicherheit auch am Sonntag noch einmal hingegangen. Denn es gab an allen drei Tagen Programmpunkte, die mich gereizt hätten.