Suchet und so werdet ihr finden?
Von dem Versuch in Dresden eine Wohnung zu finden
Gesucht wird: Eine 3-Raum-Wohnung mit minimal 75 m²; Balkon wäre schön, große Küche unbedingt erwünscht, dazu Stellplatz und Keller oder Bodenkammer.
Der Wohnungsmarkt in Dresden scheint, wie in vielen Städten auch, heiß umkämpft sein. Anders kann ich mir das Verhalten der Makler und auch teilweise die Preise der Wohnungen nicht erklären.
Ich weiß nicht, wie viele Wohnungsbesichtigungen wir bis zum heutigen Tage schon hinter uns hatten. An alle Makler und Wohnungen kann ich mich gar nicht mehr erinnern – aber die letzten waren echt der Hammer.
Aber von vorne:
Wer mich kennt der weiß, dass ich Kristina Günak’s Hexe Eli sehr mag und die ist Immobilienmaklerin. Irgendwie hatte ich mir Makler immer ganz anders vorstellt, deren Beruf und deren Herangehensweise. Immerhin leben sie doch davon, dass sie die Ihnen anvertrauten Wohnungen vermieten – quasi an den Mann bringen.
Ich gestehe: Bisher habe ich meine Wohnungen immer bei Wohnungsgenossenschaften gemietet und daher nie Kontakt zu Maklern gehabt. Die einzigen Makler, die ich bisher gesehen habe, waren die bei „mieten, kaufen, wohnen“. Die Typen dort sind zwar auch immer irgendwie speziell aber – sie kümmern sich um ihre Kunden.
Aber genug der Vorrede: Kommen wir zum Punkt.
Eines der ersten Erlebnisse mit einem Makler war die Besichtigung einer richtig tollen Wohnung unweit meiner Arbeitsstelle. Hier stimmte alles: Die Maklerin machte einen professionellen Eindruck. Sie führte uns gekonnt durch die noch bewohnte Wohnung, wies uns auf die eine oder andere Besonderheit hin und beantwortete unsere Fragen.
Das war eine Besichtigung nach Maß, die uns hoffen ließ auf das, was noch kam. Die Wohnung würde uns sofort gefallen, aber leider …. Wir mussten uns darauf bewerben. Da die Antwort aber auf sich warten lies und nach wie vor lässt, waren wir gezwungen weiterzusuchen. Und damit begann das „Drama“.
1. Akt:
Eine Wohnung ganz in der Nähe von dem jetzigen „Standort“ von uns beiden. Eine schöne Wohngegend. Die Vereinbarung des Besichtigungstermines lief über E-Mail und war teilweise doch paradox. Vonseiten der Maklerin Null Verständnis dafür, das zwei voll Berufstätige – von irgendwas muss man ja die Mieten auch erstmal bezahlen – nur abends zur Besichtigung kommen können und nicht schon Mittags oder am sehr zeitigen Nachmittag. Dann war endlich ein Termin abends gefunden. Wir beide also hin, voller Erwartung und guter Dinge. Wir waren zuerst da und es dauerte noch eine Weile bis ein weiteres Auto vorgefahren kam, aus dem die Maklerin entstieg. Irgendwas war komisch. Wir schauten uns an. Beide denselben Gedanken im Kopf. „Hier stimmt was nicht“ raunte Markus mir zu und bevor ich ihm zustimmen konnte kam Frau B. auf uns zu. Den Schlüssel in der Hand schaffte sie es kaum „Guten Tag“ zu sagen, ehe sie versuchte diesen ins Schloss der Gartentüre zu stecken. Ich sage bewusst „versuchte“. Denn eigentümlicher Weise passte der Schlüssel nicht. Ein ungläubiger Blick der Maklerin auf den Schlüsselbund und dann „Oh nein, ich hab den falschen Schlüssel eingepackt. Ich schaffe es jetzt nicht mehr zurück ins Büro und wieder hierher. Das dauert 2 Stunden ….“ Die hektische Suche nach dem Terminkalender und ein Telefonat mit ihrer Kollegin … dann hatten wir etwa eine Woche später einen neuen Termin ausgemacht.
Ein paar Tage später, 3 Stunden vor dem zweiten Termin, kam der Anruf, dass auch dieser platzt, da die Wohnung bereits vergeben war. Ein Schelm, wer Böses dabei denkt.
2. Akt
Hurra, eine tolle Wohnung nur zwei Straßen von hier entfernt. Die müssen wir uns anschauen. Allerdings brauchte Markus, der die Terminvereinbarung übernahm, sehr viel Geduld. Ein vorgeschlagener Besichtigungstermin 16 Uhr wurde von Markus mit der Bitte, diesen Termin auf 18 Uhr zu verlegen, beantworte. Allerdings: von Seiten der Maklerin, Frau H., erfolgte keine Antwort. Am nächsten Tag schrieb Markus dann eine Mail an die Maklerin mit dem Satz „…. sollte es doch möglich sein, kurzfristig die angefragte Besichtigung um 18 Uhr statt 16 Uhr abzusagen oder zu bestätigen…“. Eine Antwort erfolge nur lapidar – ein Termin um 18 Uhr wäre nicht möglich gewesen da die Wohnung bewohnt sei und mit dem jetzigen Mieter ein Termin vereinbart werden muss. Alles gut und schön – aber kann man da nicht absagen? Dennoch: wir wollten die Wohnung sehen und vereinbarten einen weiteren Termin. An diesem Termin nahmen noch drei weitere Paare teil – für uns eine neue, ungewohnte Situation, aber gut. Gemeinsam stiefelten wir die Treppen hinauf und wurden durch die Wohnung geführt. Die Maklerin – die eigentlich die Eigentümerin der Wohnung ist und die sozusagen versucht die Wohnung wieder zu vermieten, hielt sich sehr auffällig im Hintergrund. Das Vorstellen der Wohnung, das Beantworten der Fragen – all das übernahm der jetzige Mieter, jedoch freundlich und hilfsbereit. Für mich etwas, das ich überhaupt nicht verstehen konnte.
Nichtsdestotrotz war es eine sehr schöne Wohnung und auch hier hieß es für uns, die Unterlagen anzufordern und auszufüllen. Erneut mussten wir uns auf die Wohnung „bewerben“.
3. Akt
Gestern – am 05. August – waren wir nun wieder unterwegs. Gleich drei Wohnungen, vom gleichen Maklerbüro angeboten, wollten wir uns anschauen. Auf einer Internetseite steht zum Berufsbild des Maklers „Jeder der sich zur Ausübung dieses Berufszweiges befähigt fühlt, kann ohne Nachweis einer spezifizierten Qualifikation Wohnungen, Häuser oder Gewerbeobjekte vermitteln.“ Mit 100%iger Sicherheit gibt es tausende Immobilienmakler, die ihren Beruf beherrschen und mit Liebe und Enthusiasmus ausüben. Aber das, was wir heute erlebten, ließ uns, aber ganz besonders mich, zweifeln.
Der erste Termin mit dem Makler, nennen wir ihn Herrn J., war 18.30 Uhr. Die Wohnung hatte uns vom Grundriss her sehr gut gefallen, daher hatten wir uns für diesen Termin angemeldet. Der Makler kam die Treppe runter, Handy am Ohr, und winkte uns rein. Telefonierend führte er uns die Treppe hinauf, einen total vollgestellten überdachten Feiluftgang entlang in die Wohnung, in der sich bereits weitere Interessenten umschauten. Wortlos drückte uns Herr J. den Grundriss in die Hand, telefonierte weiter und überlies es uns, die Wohnung zu erkunden.
Auch vom Äußeren her machte Herr J. nicht gerade einen professionellen Eindruck. Nach hinten gegeelte Haare, ein gewollt-und-nicht-gekonnt-„Vollbart“ der wild wucherte, schmuddelige Jeans und Schlabber-Polo-Shirt – nicht gerade das, was ich vom Erscheinungsbild eines Maklers erwarten würde.
Die Wohnung hatte viele Punkte, die uns nicht gefielen – der vollgestellte Gang zur Wohnungstür, das schmuddlige Treppenhaus, kein Keller – das war leider nichts.
Aber, es sollten ja drei sein. Also los zur zweiten Besichtigung. Ein schönes Haus, Altbau, relativ ruhig gelegen. Allerdings würde das Parken ein Problem werden. Das Haus an sich … die Namensschilder im Treppenhaus machten mich stutzig. Fast nur Vornamen von Frauen, viele Herzen um die Namen drum herum – wohnen hier auf einer Etage wirklich Nikita und Melanie, auf einer anderen Winter und Summer? Egal. Wir mussten ganz nach oben und standen dann in einer vom Grundsatz her sehr schönen Wohnung. Besonders das Wohnzimmer und das Schlafzimmer konnten punkten. Ein No-Go war die kleine Küche – ohne Dunstabzug und Fenster. Also auch nicht das wahre.
Wieder runter und eigentlich dachten wir, wir fahren hintereinander, gemeinsam, zum 3. Objekt, welches gut 10 km außerhalb der Innenstadt liegt. Doch mit den Worten „Ich geb ihnen schon mal den Grundriss. Ich geh erstmal zur Apotheke.“ ließ uns der Makler stehen und verschwand.
Eine halbe Stunde später trafen wir uns in der dritten und letzten Wohnung für heute wieder. Wieder mit zwei anderen Pärchen die sich ebenfalls die „frisch renovierte“ Wohnung anschauten. Doch Markus meinte dann, als wie wieder im Auto saßen „Hier müssten wir alles noch mal machen – schlampig ausgeführt und für den Preis nicht zumutbar.“ Der Grundriss war ja interessant, die große Terrasse an der Küche mit Sicherheit ein Highlight. Aber wieder waren wir uns selber überlassen. Der Makler trug überhaupt nichts dazu bei. Ob er der Meinung war, das sich die ihm anvertrauten Wohnungen von selbst vermieten? Ob er der Meinung war, so lässig kaugummikauend wirklich einen guten und Vertrauenserweckenden Eindruck zu machen? Wohl schon, denn er fuhr so lässig wie er durch die drei Wohnungen schlurfte, mit seinem italienischen Kleinwagen davon.
Auf der Heimfahrt waren wir uns einig … mit uns würde Herr J. keinen Mietvertrag abschließen. Dieser Tag, diese drei Besichtigungen waren leider Zeitverschwendung.
Das einzig schöne an dem Tag war beim heimkommen eine kleine Kuscheleinheit mit „unseren“ zwei Adoptiv-Katzen. Das hat mir den Tag gerettet.
So lange wir für eine der beiden Wohnungen, die uns so supergut gefallen hatten, keine Zusage haben, suchen wir weiter.
Und ganz ehrlich? Ich bin gespannt was uns noch so passiert. Was wir noch für Wohnungen und Makler erleben werden. Ich werde berichten. Schlimmer kann’s kaum kommen, oder?
Bis dahin.
Alles Liebe
Eure Katja