Auf diesem Blog dreht es sich rund um Bücher, Rezensionen, Buchvorstellungen, Interviews und das Kochen von leckeren Speisen aus Topf und Pfanne.

Türchen 6: Weihnachtliches Interview mit Susanne Rubin

Um Susanne Schomann war es in den letzten Jahren recht ruhig geworden, aber vergessen hat sie ihrer Leser nicht. Sie hat „im stillen Kämmerchen“ an einem neuen Buch geschrieben und nun wird es, im neuen Jahr, endlich wieder etwas aus ihrer Feder geben. Ich bin sehr gespannt und freue mich auch schon sehr darauf. Erscheinen wird das Buch unter den neuen Namen „Susanne Rubin“ im Heyne-Verlag 🙂

Katja: Wie verbringst Du die Adventszeit? Was ist dabei für Dich ein absolutes Muss und was muss in Deinen Augen gar nicht sein? Gibt es Rituale bei Dir?

Susanne: Wahrscheinlich klingt das eher langweilig, aber für mich hat die Adventszeit vor allem mit Gemütlichkeit zu tun. Rituale im eigentlichen Sinne gibt es nicht, wenn man mal davon absieht, dass ich nach und nach die Wohnung auf die Weihnachtstage vorbereite. Für mich braucht die Adventszeit vor allem Lichter, Lichter und nochmal Lichter. Ein bisschen Kitsch darf auch sein, solange es nicht zu geschmacklos ist. Was ich überhaupt nicht mag, sind diese glitzernden Rentiere und Hirsche, die man seit ein paar Jahren überall in den Läden sieht. Keine Ahnung, woran das liegt, aber das ist für mich halt genau der übertriebene Kitsch.

Katja: Schmückst Du Dein Haus, Deine Wohnung weihnachtlich? Gibt es da ein Dekostück, das Dir viel bedeutet? Das Du vielleicht schon seit Deiner Kindheit hast oder mit einem besonders lieben Menschen verbindest.

Susanne: Die Wohnung zu schmücken gehört, wie gesagt, für mich absolut dazu. In meinem Wohnzimmerfenster hängt immer eine prächtig geschmückte und beleuchtete Tannengirlande und ich verteile innerhalb der Wohnung ein paar Lichterketten, große Kugelgläser mit Weihnachtskugeln incl. Beleuchtung und das eine oder andere Dekostück. Besonders am Herzen liegen mir sehr alte Silberkugeln und Zapfen, die ich sowohl von meiner Mama, als auch von meiner Schwiegermutter geerbt habe.

Katja: Steht bei Dir ein Weihnachtsbaum? Wenn ja, in welchen Farben wird er bei Dir geschmückt? Und was muss ran an den Baum? Ist es ein echter oder ein künstlicher Baum?

Susanne: Wir haben immer einen richtigen, also echten Weihnachtsbaum. Allerdings verzichte ich auf echte Kerzen, da mein Baum in der Weihnachtszeit, bis in den Januar hinein von morgens bis spät in die Nacht strahlt. Ich finde, ein Weihnachtsbaum, der nicht leuchtet, gibt eigentlich auch nicht viel her. Die Zeit ist kurz genug, da muss er einfach den ganzen Tag lang strahlen und mit Lichterketten ist das unkompliziert und ungefährlich.

Katja: Wie sehen bei Dir die Weihnachtsvorbereitungen aus? Bist Du eher der Typ, der den Geschenkeeinkauf schon Wochen und Monate im Voraus erledigt oder eher der „Upps … schon wieder Weihnachten?“-Typ , der kurz vor knapp alles besorgen muss?

Susanne: In unserer Familie haben wir schon vor Jahren damit begonnen, auf große Geschenke weitestgehend zu verzichten. Mein Mann und ich schenken uns nichts. Und zwar wirklich nichts! 🙂 Unsere Söhne sind inzwischen beide um die 30 Jahre alt und bekommen von uns einen bestimmten Geldbetrag, den sie für Dinge einsetzen können, die sie brauchen.  Zusammen mit ihren Partnern, machen wir außerdem noch eine Art Julklapp zu Weihachten. In der Adventszeit, beim gemütlichen Kaffee, werden Lose gezogen, auf denen jeweils ein Name steht. So hat jeder in der Familie einen, den er am Heiligabend besonders beschenken kann. Das ist jedes Mal sehr schön und stimmungsvoll. Wir mögen das alle sehr, weil die Geschenke so immer gut überlegt ausgesucht werden. Man kann sich dann auf einen bestimmten Menschen konzentrieren, das ist sehr persönlich und macht eine Menge aus. Am Heiligabend werden alle Geschenke unter den Baum gelegt und nacheinander verteilt.

Katja: Welche Bücher wirst oder würdest Du verschenken, wenn es nicht Deine eigenen sein dürften? Verschenkst Du überhaupt Bücher? Oder „Zubehör“ zu Büchern?

Susanne: Bücher verschenke ich selten. Es sei denn, ich weiß, dass es haargenau den Geschmack des Empfängers trifft. Das können dann auch mal Sachbücher sein. Dem Partner meines jüngsten Sohnes habe ich z.B. mal ein „Avengers“-Lexikon geschenkt. Er hat sich sehr gefreut, weil er ein großer Fan ist. Das war ein Volltreffer.

Katja: Ich schau ja sehr gern in die Kochtöpfe anderer, um mir auch selber neue Ideen und Inspiratitionen zu holen. Was kommt bei Dir Heiligabend auf den Tisch? Gibt es da traditionell Kartoffelsalat und Würstchen? Oder etwas ganz anderes.

Susanne: Da am Heiligabend alle bei uns sind, koche ich oft ein richtiges Festessen, dass allerdings variiert. Das kann mal ein toller Braten sein, oder ein Lachsauflauf mit Pasta, je nach Lust und Laune. An den Feiertagen essen wir oft Fondue und Raclette bei unserem Ältesten und seiner Freundin. Jeder übernimmt dafür eine Aufgabe und wir sitzen dann bis tief in die Nacht. Das kann unsere Familie übrigens besonders gut: bis in den Morgen hinein zusammensitzen, miteinander reden, spielen, lustig sein.

Katja: Möchtest Du mir Dein Lieblingsrezept in der Weihnachtszeit verraten?

Susanne: Meine Familie freut sich immer besonders, wenn ich einen Rotweinbraten auf den Tisch bringe. Das ist im Grunde ein üblicher Rinderschmorbraten, allerdings sehr mager gehalten. Ich lege den Braten mindestens 2 Tage lang in einer Mischung aus Gemüsebrühe und gutem Rotwein ein, dann wird er ganz normal angebraten, gewürzt und gar geschmort. Die Beize gebe ich nach und nach zum Schmorsud hinzu. Die Soße wird dann noch mit Sahne, Senf und einem Schuss Weinbrand abgeschmeckt und etwas angedickt. Ein Gedicht! Dazu gibt es meistens frische Karotten, die ich kurz vor dem Servieren in Muskatbutter schwenke und Kroketten. Sehr, sehr lecker!

Katja: Was wünschst Du Deinen Lesern zu Weihnachten?

Susanne: Das, was sich wohl momentan sehr viele Menschen wünschen: Frieden! Einigkeit, Menschenliebe, Gesundheit, Glück und Freude innerhalb der Familien. Ich wünsche denen, die derzeit von Hass getrieben sind, dass sie erkennen, wie wertvoll jeder einzelne Mensch ist und wie wichtig es ist, unsere Demokratie zu schützen.

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