Auf diesem Blog dreht es sich rund um Bücher, Rezensionen, Buchvorstellungen, Interviews und das Kochen von leckeren Speisen aus Topf und Pfanne.

Türchen 15: Weihnachtliches Interview mit Claudia Meinicke

Mit der Illustratorin Claudia Meinicke verbindet mich in diesem Jahr etwas ganz besonders. Was? Nun, dass kann ich Euch gerne verraten – aber erst nach Weihnachten. Bis dahin müsst ihr Euch noch ein bißchen gedulden. Aber vielleicht habt ihr ja Lust, das weihnachtliche Interview zu lesen, das wir beide miteinander geführt haben?

Katja: Wie verbringst Du die Adventszeit? Was ist dabei für Dich ein absolutes Muss und was muss in Deinen Augen gar nicht sein? Gibt es Rituale bei Dir?

Claudia: Liebe Katja, danke für diese Anregung über mein Weihnachtsfest nachzudenken. Ich mag die Adventszeit gern. Ich liebe es, wenn es dunkler wird und die Kerzen leuchten. In meiner Küche wird gebacken, es riecht nach Plätzchen und Glühwein. Ich singe: „Vorfreude, schönste Freude, Freude im Advent …“. In der Stube brennen nachmittags die Adventskerzen. Es gibt Tee. Es wird gebastelt und gestrickt. Ich male Weihnachtspostkarten. Du hast Dir von mir eine Weihnachtskarte für Deine Leser gewünscht. Hier ist meine Weihnachtsklappkarte zum Ausdrucken. Viel Freude damit!

Rotkehlchen im Winter (Aquarell)

Katja: Schmückst Du Dein Haus, Deine Wohnung weihnachtlich? Gibt es da ein Dekostück, das Dir viel bedeutet? Das Du vielleicht schon seit Deiner Kindheit hast oder mit einem besonders lieben Menschen verbindest.

Claudia: Weihnachtlicher Schmuck ist ein absolutes Muss bei mir. Selbstgebastelte Fröbelsterne aus Geschenkband sind überall verstreut. Mein Mann und mein Sohn haben mir vor 25 Jahren einen Schwibbogen aus Sperrholz gefertigt, der muss natürlich aufgestellt werden. Einen Adventsteller mit Tannengrün und vier roten Kerzen habe ich auf dem Tisch neben Schalen mit Äpfeln, Nüssen und Plätzchen.

Katja: Steht bei Dir ein Weihnachtsbaum? Wenn ja, in welchen Farben wird er bei Dir geschmückt? Und was muss ran an den Baum? Ist es ein echter oder ein künstlicher Baum?

Claudia: Ein kleiner, echter Weihnachtsbaum – oftmals im Topf, um ihn auszupflanzen – habe ich gern. Manchmal ist es aber auch ein großer Strauß aus Tannengrün. Er wird mit ererbtem Glas- und Messingschmuck behängt, dazwischen blitzen ein paar kleine Lichter.

 Glas- und Messingschmuck, unten liegen ein paar meiner Fröbelsterne

Katja: Wie sehen bei Dir die Weihnachtsvorbereitungen aus? Bist Du eher der Typ, der den Geschenkeeinkauf schon Wochen und Monate im Voraus erledigt oder eher der „Upps … schon wieder Weihnachten?“-Typ , der kurz vor knapp alles besorgen muss?

Claudia: In meiner Familie gibt es eine schöne Tradition. Wir schenken uns gemeinsame Zeit. Das Hasten durch die Geschäfte auf der Suche nach dem ultimativen, teuren Geschenk entfällt. Wir basteln oder besorgen nur ein Kleinigkeiten auf Weihnachtsmärkten oder packen schöne Dinge, die wir selbst bekamen und nicht verwenden, liebevoll und geheimnisvoll ein. Es finden sich alle Familienmitglieder zum Julklapp ein. In der Mitte des Tisches liegt meist ein erkleckliches Häufchen kleiner Päckchen. Es wird um die eingewickelten Päckchen mit zwei Würfeln gewürfelt. Jeder, der eine Sechs würfelt, kann sich ein Päckchen aussuchen, aber nicht auspacken. Wenn die Geschenke verteilt sind, kann man noch eine Weile weiterwürfeln und bei den anderen „räubern“. Inmitten der Geschenke verbirgt sich jedes Jahr ein Keramikengel, der so kitschig ist, dass ihn niemand behalten will. Es wird also jeder versuchen, diesen „schwarzer Peter“ nicht zu erwischen, denn wer ihn zum Schluss hat, muss ihn ein ganzes Jahr hüten, bevor er ihn wieder zum Julklapp einpacken darf. Nun werden die Geschenke die Reihe herum ausgepackt und bestaunt. Lustig wird es, wenn nun noch zwei oder drei Runden weitergewürfelt und geräubert wird. Das gibt meist ein großes Hallo! Jedes Jahr zeigt sich die Liebe der Familie auf diese Art, denn am Ende hat jeder ein Geschenk, dass ihm wirklich Freude macht. Was ich wohl dieses Jahr bekomme? Was ich einpacke, weiß ich schon.

Katja: Welche Bücher wirst oder würdest Du verschenken, wenn es nicht Deine eigenen sein dürften? Verschenkst Du überhaupt Bücher? Oder „Zubehör“ zu Büchern?

Claudia: Ich verschenke dieses Jahr ein Buch und zwar an Deine Leser!

Gernot Jennerwein; „Der Trompetenspieler“, Verlagshaus el Gato, ISBN-13: 978-3943596694. Es ist eine Weihnachtsgeschichte über den kleinen hölzernen Trompetenspieler am Weihnachtsbaum. Wer die Kunstmärchen über den Nussknacker und Mausekönig von E.T.A. Hoffmann  oder Hans Christian Andersen standhaften Zinnsoldaten liebt, der wird auch diese Geschichte lieben. Während die Menschen in ihren Federbetten liegen, geschehen am Weihnachtsbaum wundersame Dinge.

 

Beginn der Weihnachtsgeschichte von Gernot Jennerwein

Katja: Ich schau ja sehr gern in die Kochtöpfe anderer, um mir auch selber neue Ideen und Inspirationen zu holen. Was kommt bei Dir Heiligabend auf den Tisch? Gibt es da traditionell Kartoffelsalat und Würstchen? Oder etwas ganz anderes.

Claudia: In meinem Elternhaus wurden keine Plätzchen in der Adventszeit genascht. Die ersten Plätzchen lagen auf den Bunten Tellern am Heiligen Abend. Auch der Weihnachtsstollen wurde erst am ersten Feiertag angeschnitten. Das ist heute nicht mehr so eng bei uns. Mein Mann nascht Lebkuchen schon im September. Was mir aber heilig ist, ist die große Schüssel selbstgemachter Fleischsalat, die mit warmen Brötchen am Heilig Abend verspeist wird. (500g in Salzwasser mit Piment und Lorbeer gekochtes Rindfleisch + 1kg Schweinefleisch, 500g Jagdwurst, 4 große Äpfel,4 Zwiebeln, 500g Gewürzgurke, 2 Gläser Kapern, etwas Zitronensaft, Salz, Pfeffer, 300g saure Sahne und etwas Fleischbrühe für die Konsistenz). Seit über 30 Jahren lebe ich in Mitteldeutschland. Hier ist der Heringssalat Tradition. Also gibt es nun zwei verschiedene Salate.

Katja: Möchtest Du mir Dein Lieblingsrezept in der Weihnachtszeit verraten?

Claudia: Von meiner Schwiegermutter habe ich das Rezept für die Prager Nusstorte, ein kalorienreicher Wintergenuss.

Zutaten für den Teig:

5 Eier, 100g Zucker, 1 TL Backpulver, 1 EL Rum, 150g gemahlene Walnüsse oder Haselnüsse, 50g Semmelbrösel

Zutaten für die Füllung:

1/8 l Milch, 60g Zucker, 1EL Rum, 20g Puddingpulver, 60 Butter

Zutaten für die Glasur:

150g Puderzucker, 3 EL Milch, 1TL Kakao

Eiweiß trennen und steif schlagen. In einer Schüssel Eigelbe mit Zucker schaumig schlagen und alle Zutaten für den Teig einarbeiten. Zum Schluss den Eischnee unterheben. Kuchenform mit Backpapier auslegen, Teig hineinstreichen. Kuchen bei 180°C Ober- und Unterhitze 20 min backen.

Für die Füllung etwas Milch abnehmen und mit Puddingpulver verrühren, restliche Milch und Rum mit Zucker aufkochen, das angerührte Puddingpulver einquirlen. Kalt stellen. Nach dem Erkalten die Butter unterziehen.

Den erkalteten Tortenboden mit einem Zwirnsfaden oder einem Tortenmesser halbieren und die Füllung auf den unteren Boden streichen, den oberen daraufsetzen. Nun den Puderzucker mit der Milch anrühren und den Kuchen mit der Glasur bestreichen. Ein kleiner Rest der Glasur wird mit Kakao gefärbt, mit Milch tröpfchenweise so verdünnt, dass man die braune Glasur gießen kann. Man lässt die Kakaoglasur von einem tiefen Löffel kleckern, so dass mehrere Kreise auf der weißen Glasur entstehen. Nun zieht man mit einem Messer Linien von innen nach außen in die Glasur, als wolle man die Tortenstückchen anzeichnen. So entsteht ein Spinnennetzmuster.

Prager Nusstorte

Katja: Was wünschst Du Deinen Lesern zu Weihnachten?

Claudia: Liebe Leser, ich wünsche Euch ein friedliches, besinnliches Weihnachtsfest im Kreis Eurer Liebsten. Macht Euch Gedanken um den Sinn des Fests, schenkt Euch gemeinsame Zeit und Liebe und tankt aus diesen schönen Stunden Kraft für ein neues Jahr, in dem sich Eure Träume und Wünsche erfüllen! Vielleicht freut Ihr Euch auf eine neue Liebe oder ein Kind, eine schöne Reise oder andere schöne Erlebnisse? Vielleicht übt Ihr Euch in Bescheidenheit und wollt entschleunigen? Vielleicht wollt Ihr Euch selbst verwöhnen oder auch Gutes für andere tun? Was auch immer Ihr vorhabt, ich wünsche Euch, es möge Euch gut gelingen!

Claudia Meinicke

 

Wie ihr im Interview lesen konnte, verschenkt Claudia ein Buch an Euch 🙂 und zwar „Der Trompetenspieler“ von Gernot Jennewein.
Was ihr dafür tun müsst? Kommentiert unter diesem Beitrag und verratet uns eure weihnachtliche Tradition. Was macht ihr jedes Jahr zu Weihnachten? Was muss jedes Jahr aufs Neue unbedingt sein?

Das Gewinnspiel läuft bis zum 19. Dezember um 18 Uhr. Danach wird ausgelost und wir hoffen, das ihr bis Weihnachten das Buch in eurem Briefkasten habt.

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6 thoughts on “Türchen 15: Weihnachtliches Interview mit Claudia Meinicke

  1. Hey Katja,
    bei uns hat sich der Weihnachtsablauf geändert. Mein Opa hatte am 24. Geburtstag – aber seit seinem Tod ist alles etwas anders. Früher waren wir immer bei Oma und Opa zum Geburtstagsbrunch. Inzwischen gehen wir mit Freunden so brunchen. Nachmittags gibt es Kaffee und Kuchen und abends wie jedes Jahr Weihnachtsbratwürstchen mit Kartoffelbrei und Spinat/Sauerkraut. Total lecker! 🙂 Und einen Feiertag gibt es Wildschweinkeule.
    Für mich beginnt immer alles am 22. oder 23., wenn wir zusammen den Weihnachtsbaum schmücken.
    Liebe Grüße Verena

  2. Weihnachten geht es bei uns familiär und gemütlich zu. Wir verbringen den Heiligen Abend bei meinen Eltern „unterm Tannenbaum“ mit leckerem Essen und guten Gesprächen. Manchmal spielen wir auch eine Runde. Ich wünsche allen ein zauberhaftes Weihnachtsfest und alles Gute! Danke an die Spenderin. LG Andrea Me

  3. Hallo,

    Weihnachtstraditionen gab es bis vor einigen Jahren bei uns: In der Adventszeit gemeinsam mit den Kindern ein Buch lesen, und an Heiligabend den Baum schmücken und abends gab es Würstchen mit Kartoffelsalat, Glühwein, Kinderpunsch und Plätzchen. Inzwischen besteht bei uns Weihnachten aus dem gemütlichen Beisammensein mit meinen Kindern,dem Enkelkind und unseren Freunden.

    LG,
    Heidi

  4. Ich bin mir ja nicht so ganz sicher, ob ich das Buch gewinnen will. Wenn das traurig ist, wie der standhafte Zinnsoldat, dann lieber nicht…
    aber das Interview war wieder sehr nett. Und das Rotkehlchen gefällt mir besonders gut.

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