Eigentlich lese ich meistens keine Bücher, die weit oben auf „Bestseller“-Listen auftauchen, schon aus Prinzip.
Aber da ich im Freundes- und Bekanntenkreis schon viel über den „Hundertjährigen“ gehört habe, war ich so neugierig, dass ich doch zu diesem Buch gegriffen habe.
An seinem 100. Geburtstag büxt Allan Karslson aus dem Altenheim aus. Der recht rüstige alte Mann flieht in Pantoffeln durchs Blumenbeet und nimmt den nächsten Bus nach irgendwo – Hauptsache weg vom Trubel um seinen Geburtstag und von Schwester Alice.
Damit sorgt er für mächtig Wirbel im sonst so beschaulichen Ort Malmköping. Auf seiner Flucht begegnet er – fast schon typisch für Skandinavische Geschichten – allerlei skurrilen Typen. Als von denen einige das Leben lassen, wird aus der Suche nach dem Senior auch noch eine Mordermittlung.
Doch auch schon in den zurückliegenden 100 Jahren hat Allen allerhand erlebt und – da bleibt er sich treu – eine Menge angerichtet. Mit seiner ureigenen Art, freundlich, sympathisch, unpolitisch und religionsfrei lebt er sich durch ein Jahrhundert voller Wendungen. Er trifft auf seiner Reise viele Personen von Weltrang, beeinflusst mehr als einmal die Geschicke von Nationen und die ganz große Weltpolitik. Nur meistens, ohne genau das im Sinn zu haben.
Diese urkomische Geschichte gilt zu Recht als echter Schelmenroman. Mit Witz, aber ohne Klamauk, einem herrliche frischen Erzählstil und vielen politischen Seitenhieben ist dieses Buch eine echte Empfehlung.
Sicher, einige Dinge wirken arg konstruiert. Doch das tut dem Leseerlebnis keinen Abbruch. Wer sich auf die Geschichte einlässt, erlebt sein blaues Wunder.
Eine echte Empfehlung von der Bestsellerliste. Damit 5 Sterne.
Daten:
Autor: Jonas Jonasson
Titel: Der Hundertjährige, der aus dem Fenster stieg und verschwand
Broschiert: 416 Seiten
Verlag: carl’s books (August 2011)
Sprache: Deutsch
ISBN: 978-3570585016