Zu dem Buch bin ich eher durch Zufall gekommen. Eigentlich suchte ich nach einem weiteren Buch von Julian Fellowes oder eines, welches im Stil her zu Downton Abbey und dazu zu meinem Thema des Monats passen würde. Gefunden habe ich dann am Ende beides: ein Roman, der von einem Fellow geschrieben wurde und der vom Stil her teilweise an das gute alte Downton Abbey erinnert.
Jessica Fellowes, die Autorin, ist die Nichte des Autoren Julian Fellowes und hat einige Begleitbücher zur Serie Downton Abbey herausgebracht.
Mit den Mitford-Schwestern hat sie eine 6teilige Familiensage geschaffen, in der jede der sechs Schwestern ihren eigenen Band bekommt.
Im ersten Band geht es um Nancy Mitford, die älteste der Schwestern und um Louisa, das neue Kindermädchen der Familie. Ähnlich wie Louisa sind mir als Leserin schnell die 6 Schwestern ans Herz gewachsen, ich mochte die Charakterisierung der Mädchen sehr. Der flüssige und leichte Schreibstil, die detailreichen Beschreibungen und die gelungenen Einblicke in den Haushalt der Redesdales und damit auch der Dienerschaft haben mich begeistern können. Die Stellung der Hausangestellten – eigentlich immer da, immer zur Stelle und doch, so unentbehrlich sie scheinen mögen, doch sehr entbehrlich und immer auf der Abschussliste – kommt gerade auch im Zusammenhang mit Louise sehr gut raus.
Die Geschichte an sich entwickelt sich beim Lesen in einen Kriminalfall, da sowohl Nancy als auch Louisa sehr am Detektiv-Spiel interessiert zu sein scheinen.
Nicht jeder in der Geschichte ist ehrlich, aber jeder scheint immer etwas verbergen zu wollen oder zu müssen. Wenn alle Geheimnisse ans Licht kommen würde, nun ja. Wem kann man trauen? Wem vertraut man sich an? Und kann wirklich zwischen einem Kindermädchen und einem – wenngleich auch fast gleichaltrigem Schützling – eine Freundschaft entstehen? Oder ist das doch nur schönes Wunschdenken?
Man merkt dem Buch an, das Jessica Fellowes viel Recherche betrieben hat und sie auch Erfahrungen im Beschreiben der Zeit um 1920 hat. Auch wenn das ein oder andere gerade im Hinblick auf die Zeit und die damals strengeren Sitten eher unwahrscheinlich ist – es war für mich eine Geschichte, die ich verschlungen habe. Die Seiten sind nur so dahingeflogen und ich wollte gar nicht mehr aufhören zu lesen.
Dass es die Mitford-Schwestern tatsächlich gab und dass diese ein sehr bewegtes Leben hatten macht diese Geschichten noch interessanter.
Über Nancy Mitford steht zum Beispiel geschrieben:
Nancy Mitford, die älteste Tochter, wurde 1904 geboren. Sie war unverbesserlich, wenn es darum ging, andere zu foppen und auf den Arm zu nehmen, was ihr mit ihrem bissigen Scharfsinn stets gelang. Später als Autorin waren ihre Werke gekennzeichnet vom scharfsichtigen Blick auf ihre Gesellschaftsschicht und ihre Geschlechtsgenossinnen.
Beim Suchen zu Informationen über die Mitford-Schwestern bin ich auf einige interessante Bücher gestoßen – auch von Nancy Mitford selbst aber auch auf einige Biographien, so das meine Wunschliste gerade sehr stark gewachsen ist.
Auf jeden Fall freue ich mich schon jetzt auf den 2. Teil der Serie, der wohl bald bei mir einziehen darf und auf den dritten Teil, der im Mai 2021 erscheinen wird.
Von mir bekommt das Buch 5 von 5 Sternen – Begeisterung pur.
Daten:
Autor: Jessica Fellowes
Titel: Die Schwestern von Mitford Manor – Unter Verdacht
Herausgeber: Piper Taschenbuch; 2. Edition (2. September 2019)
Taschenbuch: 496 Seiten
ISBN-13: 978-3492314688
Originaltitel: The Mitford Murders