Wenn man wie wir gern gemeinsam Serien schaut, setzt das voraus, dass man sich auf eine Serie einigen kann. Eine, die beide Geschmäcker trifft und jeden gleichermaßen interessiert. Dass das gar nicht so leicht ist, zeigte uns in der Vergangenheit zum Beispiel „Gotham“.
Was uns dann tatsächlich zu Downton Abbey führte ist eine interessante Geschichte. Bekannt war uns die Serie vom Namen her schon länger, die mit uns befreundete Autorin Regina Gärtner / Hanna Caspian war und ist ein großer Fan.
Als wir 2019 auf der Litlove in München waren, entdeckten wir im hauseigenen Buchladen ein toll aussehendes Cocktailbuch. Das Hardcover, ganz in schwarz mit goldenen Lettern wirkte sehr edel und auch die Bilder machten uns neugierig. Doch gekauft haben wir es dann nicht.
Unser Verlagskontakt, mit dem Katja oft zu tun hat, bot uns an es uns zum Rezensieren zuzusenden. So landete es Ende 2019 bei uns in der Post und begeisterte uns sofort aufs Neue. Die Cocktails war toll und als wir an einem gemütlichen Abend Amazon Prime durchstöberten, fanden wir die erste Staffel.
Soviel zur Vorgeschichte, doch worum geht es? Die erste Staffel beginnt mit einem Unglücksfall. Es ist April 1912 und der zukünftige Erbe des Anwesens stirbt beim Untergang der Titanic. Für die Familie des Lords und der Lady Grantham ein schwerer Schicksalsschlag, da nun ein Cousin dritten Grades der nächstes in der Erbfolge ist. Doch Matthew Crawley gehört zum Mittelstand und das stößt den Herrschaften übel auf. Zugleich wird auch im Reich der Dienerschaft einiger Staub aufgewirbelt, als mit Mr. Bates ein alter Kriegskamerad des Lords als neuer Kammerdiener anfängt.
In 6 Staffeln, nebst 2019 einem Film, wird die Zeit vor, während und nach dem 1. Weltkrieg bis in die Goldenen Zwanziger erzählt. Die verschiedenen Erzählstränge um die Familie, ihre Bediensteten, Freunde, Verwandte und Bekannte sind hierbei geschickt miteinander verwoben. Es geht gleichberechtigt um die hohen Herrschaften und deren Gefolge. Lug, Betrug, Freude, Trauer, Intrigen und Missverständnisse über mehr als ein Jahrzehnt im Englischen Adel – das klingt kompliziert, ist aber vor allem unterhaltsam.
Die Vorgänge in einer Grafschaft, die Ränge und Rituale sind aus heutige Sicht fremd, waren für uns aber höchst interessant.
Doch die Serie lebt von ihren großartigen Charakteren und deren Darstellern. Man gewinnt leicht die Familie und deren Bediensteten lieb, leidet mit ihnen, freut sich für sie und hofft das unausweichliche zu verhindern, man fiebert mit.
Ich hatte einmal wieder dieses furchtbare Dilemma – ich wollte unbedingt wissen, wie es weitergeht, aber sah dem Ende der Staffeln und vor allem der gesamten Serie mit Schrecken entgegen. Nach 52 Folgen war es dann soweit. Man musste die liebgewonnenen Seriencharaktere ziehen lassen.
Zurück blieben viele großartige Erinnerungen an eine hervorragend inszenierte und optisch detailreich dargestellte Serie.
Neben dem Cocktailbuch wanderte auch noch das offizielle Kochbuch zur Serie sowie das Buch „Teatime“ in unsere Sammlung.
Allen, die gern gut unterhalten werden, sich für den Adel, England, die Zeit von vor 100 Jahren interessieren, sei Downton Abbey ans Herz gelegt. Eine großartige Serie und ein uneingeschränkter Tipp!