Nach dem Lesen des 4. Bandes der „Kalifornischen Träume“ bin ich sehr zwiegespalten in meiner Meinung und in meiner Wertung.
Das Cover ist toll, der Klappentext ansprechend und das Setting, die kleine Erdbeerfarm, ein Traum. Der Grundsatz der Geschichte – zwei Menschen erleiden einen schweren Verlust, raffen sich auf und finden die Liebe neu – einfach nur wunderschön und lebensbejahend.
Aber: und das ist ein großes Aber – das Buch konnte nicht halten, was es verspricht.
Der Klappentext impliziert, dass es um Amanda geht. Amanda, deren Mann starb und die alles tun muss, um die Erdbeerfarm zu erhalten und für sich und ihre Tochter Jane neu die Freude am Leben zu entdecken. Der Gegenpart dazu ist Carter, Vater zweier Töchter, der nach dem Tod der Frau wieder die Liebe zum Leben entdecken muss.
Soweit so gut – das wäre weitaus genug Stoff um ein ganzes Buch zu befüllen. Die langsame Annäherung der beiden, das Finden und das Zögern und dann der Schritt aufeinander zu. Das könnte eine wunderbare Story mit viel Raum zum Entwickeln und viel Gefühl geben. Wenn, ja wenn nicht die Autorin hier – in meinen Augen – einen Fehler gemacht hätte. Sie gibt nicht Amanda und Carter den Raum sich zu entwickeln. Gefühlt erhalten die beiden gerade mal die knappe Hälfte der Geschichte. Der Fokus liegt zu wenig auf den beiden, die Entwicklung von „ich schau nie wieder einen anderen an“ zu „hoppla ich habe mich verliebt“ geht gerade mit dem Hintergrund der beiden viel zu schnell. Was vielleicht auch daran liegen mag, der der Fokus der Geschichte eben nicht auf den beiden liegt, sondern überwiegend auf Jane und Sam, den halbwüchsigen Töchtern der beiden. Ihre Entwicklung, ihr Liebeskummer und ihr aufeinander zugehen wird zu sehr in den Vordergrund gerückt, so dass ich beim Lesen das Gefühl hatte, in der falschen Buchabteilung gelandet zu sein. Nicht bei den Frauen- oder Liebesromanen wie erhofft, sondern in der Jugendbuchabteilung.
Wenn ich ein Jugendbuch lesen will, dann greife ich bewußt danach und genieße es. Wenn ich aber ein Frauenroman gewählt habe und dann ein Jugendbuch bekomme, dann fühle ich mich irgendwie getäuscht.
Der zweite Punkt der mich gestört hat, war der gewählte Schreibstil in diesem Buch. Erzählt wird die Geschichte „abwechselnd“ aus der Sicht von Jane und Sam sowie Carter und Amanda. Und so kann es durchaus passieren, dass wir ein Ereignis aus verschiedenen Blickwinkeln heraus betrachten oder im Nachgang erleben. Das hat das Buch unnötig in die Länge gestreckt und so auch der Entwicklung der Beziehung von Amanda und Carter Platz weggenommen.
Genau so wie der ein oder andere „Schwenk“ auf andere Figuren im Buch. Ich frage mich immer noch was die Szene im Chino im Buch sollte. Denn wenn wir ehrlich sind, hat diese die Geschichte eher abreißen lassen anstatt sie voranzubringen.
Noch ein Wort zu den Charakteren: die waren leider diesmal nicht so gezeichnet, dass ich sie hätte kennenlernen wollen. Eher blass, nervig und nicht ausgereift.
Schade, denn gerade bei Manuela Inusa weiß ich, dass sie es ganz anders kann. Das sie begeistern und mitreisen kann.
Eine Wertung fällt mir sehr schwer gerade. Wenn ich von dem ausgehen würde, was ich erwartet habe – Frauenroman um einen Liebes-Neuanfang nach dem Tod des Partners – sind es vielleicht 2 1/5 bis 3 Sterne. Denn ich habe nicht das bekommen, was ich erhofft habe.
Gehe ich aber davon aus, dass es ein Jugendroman rund um die erste Liebe und das miterleben davon ist, wie sich ein Elternteil nach dem Tod des zweiten neu verliebt – mit all den Problemen – dann wäre es etwa 3 1/5 Sterne.
Also gebe ich als Mittelwertung hier 3 Sterne – mehr können es leider aus den oben genannten Gründen nicht werden.
Daten:
Autor: Manuela Inusa
Titel: Erdbeerversprechen
Herausgeber: Blanvalet Taschenbuch Verlag (Februar 2021)
Taschenbuch: 416 Seiten
ISBN: 978-3734109768