Das neue Buch aus der Feder von Hanni Münzer versetzt uns in die Zeit der 1920er und der frühen 1930er Jahre und ist ein sehr bewegendes, fesselndes Buch.
Mit ihrem gekonnten, bildhaften und detailreichen Schreibstil schafft es die Autorin scheinbar mühelos, die damalige Zeit vor meinem inneren Auge zum Leben zu erwecken, mich in das Buch hineinzukatapultieren und darin festzuhalten.
Sie verwebt geschichtliche Fakten mit Fiktion, schickt facettenreiche Protagonisten ins Rennen, die mich doch immer wieder überraschen und wo es schwerfällt, in Schubladen zu denken. Immer, wenn ich dachte, ich weiß die die Person tickt, kam dann doch wieder ein neuer Wesenszug, eine andere Charaktereigenschaft zum Vorschein.
Mit den ungleichen Freundinnen Daisy und Mitzi erleben wir einen Umbruch, der zur damaligen Zeit noch nicht erahnen lässt, wie dunkel die Zukunft wird und dennoch ist etwas Gefährliches immer spürbar und bauscht sich immer mehr auf. Man hofft und bangt mit den Figuren, erlebt Liebe und Hoffnung genauso wie Verzweiflung, Trauer und Wut. Ein Potpourri an Gefühlen und Emotionen – sowohl positive als auch negative – lässt die Autorin auf ihre Leser los und gerade diese Abwechslung ist es, die mich immer weiter, immer tiefer hineinzieht.
Man merkt dem Buch die akribische Recherchearbeit der Autorin im Vorfeld an und bei einigen Begegnungen gefriert mir buchstäblich das Blut in den Adern.
Meine Lieblingszitate sind:
»Krieg ist Irrsinn, nur Irre können ihn befehlen. Krieg ist Mord, nur Mörder können Menschen in den Tod schicken.«
»Manchmal bekommt man nicht das, was man wollte, sondern das, was man brauchte.«
»Nichts ist so unglaubwürdig wie die Wahrheit.«
Von mir bekommt das Buch 5 Sterne und ich bin schon sehr auf den nächsten Teil gespannt.
Daten:
Autor: Hanni Münzer
Titel: Honigland: Am Ende der Nacht
Herausgeber: Piper (Juli 2023)
Broschiert: 576 Seiten
ISBN: 978-3492063968