Dass ich mit Bestsellern und allzu hoch gelobten Büchern ein Problem habe, sollte nicht neu sein.
Aber als ich das erste Mal das Cover von Passagier 23 gesehen habe, wollte ich es lesen. Gekauft habe ich es mir trotzdem nicht. Als Hardcover für 20€ sprach vor allem dagegen, dass ich den Autor nicht kannte und eigentlich das „Psycho“ in Psychothriller nicht so sehr mag. Ich die Hände bekam ich das Buch dann bei unserer Rezi-Kollegin Sylvia, die es hatte und meinte, ich könne es ruhig lesen – sie komme eh grad nicht dazu. Da griff ich natürlich gern zu.
Nun aber zum Buch selber: Der Undercover-Polizist Martin Schwartz ist ein Wrack – er wird immer wieder für die extremsten Einsätze geholt, obwohl mehrere Gutachten ihn als psychisch labil und potentiell gefährlich einstufen. Nachdem der Polizist seine Frau und seinen damals 11-jährigen Sohn durch einen erweiterten Selbstmord seiner Frau verlor, kennt er praktisch keine Angst mehr – er hat nichts zu verlieren.
Nach einem seiner Einsätze bekommt er einen mysteriösen Anruf von einer älteren Dame, die etwas über diesen Selbstmord zu wissen scheint. Sie bewohnt die „Sultan of the Seas“, das Kreuzfahrtschiff, auf dem sich Martins Frau das Leben nahm.
Martin steigt im nächsten Hafen zu und ihm wird ein Mädchen präsentiert, welches ebenso einem erweiterten Selbstmord 8 Wochen zuvor zum Opfer gefallen sein sollte. Allerdings lebt das Mädchen und zeigt Spuren von Misshandlung.
Gemeinsam mit der Schiffsärztin und dem Kapitän, den Martin für den Tod seines Sohnes verantwortlich macht, beginnt eine Suche nach demjenigen, bei dem das kleine Mädchen gewesen ist. Doch die Zeit läuft gegen sie – niemand weiß von ihrem Auftauchen und der Reeder droht, sie ein zweites Mal verschwinden zu lassen.
Was wie ein klassischer, aber vorhersagbarer Psychothriller beginnt und von Beginn an auf einen blutigen Verlauf hindeutet, wird vor allem eines: Anders. Die Geschichte entwickelt sich völlig anders, bleibt zu jeder Zeit überraschend und zeigt bis zur letzten Seite immer neue Facetten, die über weite Strecken nicht zu erahnen waren. Auch wenn mit Abstand betrachtet so manche Wendung schon etwas auf dünnem Eis steht, die ungewöhnliche Geschichte und die Charaktere machen das Buch zu einem Leseerlebnis.
Ich bin (im Gegensatz zu den letzten Büchern) nur so durchgerast. Ich wollte wissen wie es weitergeht. Das Buch hat mich gefesselt. Und dass das nicht so leicht ist, weiß jeder, der meine sonstigen Rezensionen kennt. 3 Wochen für 426 Seiten (reine Lesezeit viel kürzer) sind eine Ansage.
Ich vergebe gern für einen spannenden, recht unblutigen und äußerst fesselnden Fitzek-Thriller 5 von 5 Sternen.
Daten:
Autor: Sebastian Fitzek
Titel: Passagier 23
Gebundene Ausgabe: 432 Seiten
Verlag: Droemer HC (Oktober 2014)
ISBN: 978-3426199190
Eine Rezension aus der Feder von Markus.